Stuttgart (dpa/lsw) - Die Corona-Krise der vergangenen Monate scheint auch den Einbrechern zu schaffen zu machen. Nach den vorläufigen Zahlen des Landeskriminalamtes (LKA) geht die Zahl der Wohnungseinbrüche auch im sechsten Jahr hintereinander zurück - und das liegt auch an Ausgangsbeschränkungen und anderen Auflagen.
Bei den Wohnungseinbrüchen sind die Zahlen nach ersten Einschätzungen des LKA im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in den ersten sechs Monaten um rund 15 Prozent gesunken - das ist der tiefste Wert seit 2015. In der Unterkategorie der sogenannten Tageswohnungseinbrüche - das sind Taten zwischen 6.00 und 21.00 Uhr registrieren die Ermittler einen Rückgang um 10 Prozent. Noch deutlicher wird der Trend im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016: damals lag die Zahl der Wohnungseinbrüche um 55 Prozent über dem heutigen Niveau, bei den Einbrüchen am Tag sogar leicht über 60 Prozent.
»Der insgesamt deutliche Rückgang landesweit im ersten Halbjahr 2020 dürfte auf die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zurückzuführen sein«, sagte ein Sprecher des LKA der Deutschen Presse-Agentur zur ersten Tendenz. Denn in den ersten drei Monaten dieses Jahres seien die Einbrecher noch ungefähr so aktiv gewesen wie im vergangenen Jahr, ab April setzte dann der deutliche Rückgang ein. Mit Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Verordnungen fehlte es nach Ansicht der Polizei zunehmend an Tatgelegenheit: Bewohner der vermeintlichen Ziele bleiben durch die Auflagen und das Arbeiten von zu Hause mehr daheim als sonst.
Allerdings zeigt die LKA-Tendenz auch: Die Schonfrist scheint für's Erste vorbei zu sein. Einbrecher sind zuletzt wieder stärker unterwegs gewesen. »Die Zahlen steigen wieder moderat an«, sagte der Sprecher. Nach Angaben des Innenministeriums für das Jahr 2019 bleibt fast jeder zweite Einbruch im Versuchsstadium. Nur rund jede fünfte Tat wird aufgeklärt.