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Impfzentren im Südwesten stellen zeitweise ihren Betrieb ein

Das Land hatte mit mehr Impfstoff gerechnet, doch die Lieferungen blieben aus. Temporäre Schließungen von Impfzentren sind die Folge. Impfquoten sollen nun helfen, die vorhandenen Dosen besser zu verteilen.

Ein Impfzentrum
Passanten gehen am Eingangsschild des Impfzentrum des Klinikums Stuttgart vorbei. Foto: Bernd Weißbrod/dpa/Archivbild
Passanten gehen am Eingangsschild des Impfzentrum des Klinikums Stuttgart vorbei. Foto: Bernd Weißbrod/dpa/Archivbild

STUTTGART. Weil die Impfzentren im Südwesten derzeit weniger Corona-Impfstoff erhalten als erwartet, steht mancherorts der Betrieb still. Der vorhandene Impfstoff soll dagegen künftig noch besser im Land verteilt werden. Dazu erhebt das Gesundheitsministerium nun regelmäßig die Impfquoten in den Kreisen, wie ein Sprecher in Stuttgart am Dienstag mitteilte.

Mit Blick auf den Engpass in den Impfzentren hieß es, es komme immer wieder vereinzelt zu zeitweisen Schließungen oder zur Kürzung von Arbeitsschichten. Geregelt werde dies durch die Verantwortlichen vor Ort. Ein Sprecher des zentralen Impfzentrums in Ulm hatte zuvor angekündigt, dass sie in der kommenden Woche nur noch in einer von zwei Hallen der Messe Ulm impfen würden. Als Begründung wurde die geringe Impfstoffmenge genannt. Zunächst hatte der Südwestrundfunk darüber berichtet.

Wie der Sprecher des Gesundheitsministeriums weiter sagte, seien die Impfzentren des Landes derzeit nur zu rund 60 Prozent ausgelastet. Den Impfzentren stünden wöchentlich rund 330 000 Impfdosen zur Verfügung. Dies bleibe in den kommenden Wochen gleich. Aufgrund der Ankündigung des Bundes, im Mai wesentlich mehr Impfstoff zu liefern, seien die Kapazitäten ausgebaut worden. Die Impfzentren hätten rund 50 000 Impfungen täglich durchführen sollen. Kapazität sei sogar für bis zu 80 000 tägliche Impfungen in den Zentren vorhanden, so der Sprecher.

Wann die Impfzentren im Südwesten wieder besser ausgelastet sein werden, konnte der Sprecher nicht sagen. Dazu müssten die Lieferprognosen des dritten Quartals abgewartet werden, hieß es.

Zugleich kündigte das Gesundheitsministerium an, künftig regelmäßig die Corona-Impfquoten in den Stadt- und Landkreisen veröffentlichen zu wollen. »Auf Grundlage dieser Zahlen wollen wir die Impfstoff-Lieferungen in unsere Zentren nachjustieren und größere Unwuchten möglichst verhindern«, teilte der Amtschef im Gesundheitsministerium, Uwe Lahl, mit.

Das Land hatte bereits Anfang Mai erstmals Impfquoten auf Kreisebene veröffentlicht. Nun sind in den Daten neben denen der Impfzentren erstmals auch die der Arztpraxen enthalten. Nach Angaben des Ministeriums bleiben aber Unschärfen. Während in den Impfzentren die Postleitzahl des Wohnorts eines Geimpften erfasst werde, sei das in Praxen nicht der Fall. Hier werde lediglich die Postleitzahl der Praxis angegeben.

Der Landrat des Schwarzwald-Baar-Kreises, Sven Hinterseh (CDU), mahnte in Bezug auf die aktuellen Impfquoten erneut eine ungerechte Verteilung der Impfdosen aufs Land an. Diejenigen Gebiete in Baden-Württemberg, die weiter von den zentralen Impfzentren entfernt seien, würden benachteiligt, da das Land bislang noch immer nicht einen Einwohnerschlüssel bei der Verteilung auf die Kreisimpfzentren anwende, beklagte er.

Die Impfquoten der Kreise zeigen weiter deutliche Unterschiede zwischen den Regionen im Südwesten. Laut Ministerium sind diese in schwierigeren sozioökonomischen Bedingungen in bestimmten Stadt- und Landkreisen begründet. Die geringste Quote an Erstimpfungen weist laut den Daten des Landes Pforzheim mit 31,5 Prozent auf. Auch bei den Zweitimpfungen belegt die Stadt mit einer Impfquote von 11,7 Prozent den landesweit letzten Platz. Den höchsten Anteil an Erstimpfungen gibt es bislang im Kreis Emmendingen mit 51,2 Prozent der Bevölkerung. Der Landesschnitt liegt bei 41,7 Prozent. Den höchsten Anteil der vollständig geimpften Bevölkerung verzeichnet die Stadt Freiburg mit 23,9 Prozent. In ganz Baden-Württemberg sind derzeit 17,3 Prozent der Menschen vollständig geimpft. (dpa)