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Immer wieder Brand bei Firma in Albstadt: »Irrsinn der Lithium-Ionen-Akkus«

Bei der Firma Korn-Recycling in Albstadt brennt es immer wieder. Brandursachen oft Elektrogeräte

Akkus werden in dem Rcycling-Unternehmen immer wieder zu Brandherden.  FOTO: MUCH
Akkus werden in dem Rcycling-Unternehmen immer wieder zu Brandherden. FOTO: MUCH
Akkus werden in dem Rcycling-Unternehmen immer wieder zu Brandherden. FOTO: MUCH

ALBSTADT. »Beim Korn brennt es schon wieder« ist ein gängiger Spruch in Albstadt, wenn das Martinshorn ertönt und über dem Recyclingunternehmen in Ebingen Unter dem Malesfelsen Qualm aufsteigt. Doch warum brennt es bei Korn so oft? Wir haben mit Korn-Geschäftsführer Alexander Korn und Prokurist Wolfgang Kowalczyk über die Gründe gesprochen.

Der »Irrsinn der Lithium-Ionen-Akkus« ist laut Wolfgang Kowalczyk zentraler Teil des Problems für die gesamte Branche. Der Branchenverband BCSEBundesverband für Sekundärrohstoffe und Entsorgung schätzt, dass es pro Tag zu etwa 30 Bränden in Recyclingunternehmen in Deutschland kommt. Die meisten Brandherde können die Mitarbeiter selbst löschen. In 2 von 30 Fällen muss die Feuerwehr anrücken. Und die Brandursache, so erläutern Alexander Korn und Wolfgang Kowalczyk im Gespräch, sind meist illegal entsorgte Elektrogeräte mit verbauten Lithium-IonenAkkus.

Die gehören, ebenso wie Batterien, eigentlich alle in die Wertstoffzentren, nicht in den Hausmüll, wo sie aber oft landen – und somit unweigerlich irgendwann bei Korn. Bei der Zerkleinerung und Sortierung der Abfälle werden die Akkus mechanisch zerstört.

Die in ihnen enthaltenen Chemikalien reagieren und entzünden sich, so erläutern die Fachleute, mit rasender Geschwindigkeit. »In unserer Anlage erkennen Infrarot-Sensoren die meisten Brandherde und löschen automatisch ab. Es gibt aber auch Fälle, bei denen das nicht gelingt«, berichtet Alexander Korn. Dann brennt es. Rund zwei Mal am Tag, berichten Korn und Kowalczyk, entstehen auf diese Weise Brände, die in den allermeisten Fällen automatisch gelöscht werden können.

Das Problem sind nicht nur die offensichtlichen Ursachen wie Handys oder Notebooks, die natürlich Akkus enthalten. Auch in vermeintlich harmlosen Grußkarten, die beim Öffnen ein Liedchen trällern, in lustig-blinkenden Kinderschuhen oder in Spielzeug-Hubschraubern sind entsprechende Akkus verbaut, die bei Verformung und/oder Gewalteinwirkung zum explosiven Brandherd werden können, ebenso wie übrigens die gerade so beliebten E-Zigaretten.

Rund 5 Millionen Euro hat das Unternehmen Korn bisher in den Brandschutz gesteckt. Die unsachgemäß weggeworfenen Alltagsgegenstände boykottieren aber auch diese moderne Technik immer wieder. Daher ist Korn aktuell im Kontakt mit Start-ups. Eine ganz neue Kombination von Röntgentechnik und künstlicher Intelligenz soll der Firma Korn künftig helfen, die wahrlich brandgefährlichen Akkus im Materialstrom der Sortieranlage zu entdecken, bevor sie Schaden anrichten. »Am besten wäre es natürlich, die Leute würden sie fachgerecht entsorgen«, sagt Alexander Korn und hofft, dass solch ein neues System im günstigsten Fall bereits in einem Jahr funktioniert. (ZAK)