STUTTGART. Trotz einer weitgehend friedlichen Silvesternacht im Südwesten ist nach derzeitigem Stand ein Schaden von grob geschätzt zwei Millionen Euro entstanden. »Landesweit kam es durch das Abbrennen von Pyrotechnik, neben mehreren größeren Brandereignissen, zu einer Vielzahl von überwiegend kleineren Bränden«, hieß es in einer Mitteilung des Innenministeriums. »Feuerwerkskörper setzten hierbei Balkone, Hecken, Mülleimer, Papier- und Altkleidercontainer in Brand.« Die Nacht verlief nach Angaben der Polizeipräsidien im Land ohne größere Vorkommnisse.
Es kam jedoch nach Angaben der Behörden zu mehreren Übergriffen auf Polizeibeamte. So wurden etwa drei Polizisten leicht verletzt, als sie in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) mit einer Feuerwerksrakete beschossen wurden. Wie die Polizei mitteilte, führten die Beamten eine Personenkontrolle durch, als die Rakete direkt neben ihnen explodierte. Die drei Beamten erlitten ein Knalltrauma. Zwei bislang unbekannte Jugendliche flüchteten zu Fuß.
Die Silvesterfeier auf dem Stuttgarter Schlossplatz mit rund 15.000 Menschen verlief nach Angaben des Veranstalters und der Polizei weitgehend friedlich. Die Sprecherin des Veranstalters »In.Stuttgart«, Stefanie Hirrle, sagte: »Der Schlossplatz war eine Partyzone.« Trotz der vielen Besucher sei die Veranstaltung »sehr ruhig und friedlich« ohne »ungewöhnliche Vorkommnisse« verlaufen.
Musikprogramm und Lasershow auf dem Schlossplatz in Stuttgart
Demnach waren es etwa 1.000 Besucher mehr als im vergangenen Jahr. Mit mehr Fokus auf das Musikprogramm und großer Lasershow veränderten die Veranstalter laut Hirrle das Konzept etwas - »und das ist wirklich aufgegangen«. Alles in allem war der Abend »ein schönes Ergebnis, mit dem wir echt zufrieden sind«.
Auch die Stuttgarter Polizei zog eine erste positive Bilanz zum Einsatz rund um den Schlossplatz. Mehrere Hundert Beamte seien vor allem bei Kontrollen in der Feuerwerksverbotszone innerhalb des City-Rings und am Einlass zur Veranstaltung auf dem Schlossplatz im Einsatz gewesen. An Menschen gefundene Feuerwerkskörper wurden demnach abgenommen. Es seien rund 20 Anzeigen aufgenommen worden - größtenteils Verstöße gegen das Waffengesetz sowie gegen das Sprengstoffgesetz und Körperverletzungsdelikte. Größere Vorkommnisse gab es laut Polizei nicht.
Mutmaßliche Silvesterrakete löst Dachstuhlbrand aus
Landesweit waren Feuerwehr und Polizei vor allem bei Bränden im Einsatz. So geriet etwa der Dachstuhl eines Wohnhauses in Enzklösterle (Landkreis Calw) in der Nacht in Brand – vermutlich ausgelöst durch eine Silvesterrakete. Verletzt wurde niemand. Den Schaden schätzte die Polizei auf rund 200.000 Euro. Auch in Stuttgart war die Feuerwehr mehrfach im Einsatz.
Bei einem Großbrand in Achern (Ortenaukreis) entstand ein Schaden in Millionenhöhe. Eine Lagerhalle und ein angebautes Wohnhaus im Stadtteil Mösbach brannten nach Angaben der Polizei aus. Verletzte gab es demnach nicht. Nach Polizeiangaben wurde der Schaden auf mindestens eine Million Euro geschätzt. In der Lagerhalle wurde laut Feuerwehr medizinisches Material gelagert. Ob das Feuer durch einen Feuerwerkskörper oder aus einem anderen Grund ausbrach, ermittelt nun die Polizei.
22-Jähriger mit Messer schwer verletzt
Zu einem blutigen Vorfall kam es in Kirchheim unter Teck: Bei einer Silvesterfeier wurde ein junger Mann in den frühen Morgenstunden niedergestochen und schwer verletzt. Zuvor sei es in einer Veranstaltungslokalität zu einem Streit mit einem anderen jungen Mann gekommen, teilte die Polizei mit. Die Auseinandersetzung verlagerte sich auf den Parkplatz vor der Veranstaltungslokalität. Dort sei der 22-Jährige mit einem Messer niedergestochen worden, hieß es. Er kam schwer verletzt in ein Krankenhaus.
Die Tatverdächtigen flüchteten laut Polizei zu Fuß und wurden trotz einer Großfahndung zunächst nicht gefunden. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf. (dpa)