LUDWIGSHAFEN. Nach dem kurzfristigen Hallenentzug zugunsten eines Impfzentrums fühlt sich Handball-Bundesligist Eulen Ludwigshafen heimatlos und hilflos. Geschäftsführerin Lisa Heßler wählte drastische Worte, um ihre Enttäuschung auszudrücken. »Es sind nun Fragen über Fragen, die ich nicht beantworten kann. Es fühlt sich bildlich gesprochen danach an, von heute auf morgen das Dach über dem Kopf zu verlieren«, schrieb sie in einem offenen Brief am Freitag. Weil in der Friedrich-Ebert-Halle ab 1. Dezember ein Impfzentrum in der Corona-Krise entstehen soll, steht dem Bundesligisten keine Heimspielhalle mehr zur Verfügung.
»Ich möchte ganz klar betonen, und da gibt es in meinen Augen auch keine zwei Meinungen, dass Gesundheit unser aller oberstes Gut ist und wir als Club eine besondere gesellschaftliche Verantwortung dafür tragen«, sagte Heßler. Man könne dieser Verantwortung aber nur gerecht werden, »wenn auch die Eulen Ludwigshafen diese Pandemie überstehen«. Daran scheinen sich die Zweifel nun zu mehren: Nach einem Liga-Abbruch im Frühjahr und Geisterspielen in dieser Saison ist der ganz kurzfristige Auszug aus der Handball-Heimat für die Eulen bereits der dritte heftige Rückschlag.
Die Stadt hatte am Dienstag den Verein informiert und schon am Donnerstag mitgeteilt, wie es mit der Halle der Eulen weitergehe. Der November-Spielbetrieb könne noch stattfinden, danach werden in der Halle die Impfungen gegen das Coronavirus »an erster Stelle« stehen, wie Kämmerer Andreas Schwarz zitiert wurde.
»Es ist uns ausgesprochen schwergefallen, die Entscheidung so zu treffen, weil wir wissen, wie sehr wir die Eulen damit treffen, da keine vergleichbare Spielstätte in Ludwigshafen vorhanden ist.« Vom Club hieß es, man sei »ohne Vorwarnung und Vorahnung« sowie »ohne jeglichen Ansatzpunkt« für eine alternative Heimspielstätte überrascht worden.
Die Notlösung könnte nun womöglich zehn Kilometer entfernt und auf der anderen Rhein-Seite in Mannheim liegen. Dort befindet sich die SAP-Arena, in der Ligarivale Rhein-Neckar Löwen seine Heimspiele bestreitet. »Wir versuchen zu helfen. Ich habe mit Lisa gesprochen, und ich leide da auch ein Stück weit mit ihr«, sagte Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann der dpa. Sie könne eine Entscheidung über Eulen-Heimspiele in Mannheim aber nicht treffen, stellte Kettemann klar. »Das müssten Lisa und die Arena-Betreiber auch untereinander besprechen.« (dpa)