STUTTGART. Achterbahn-Fans sollen im Südwesten bald wieder ihrer Leidenschaft nachgehen können: Wenn die Corona-Zahlen in der jeweiligen Region es zulassen, sollen die Freizeitparks von Dienstag (8. Juni) an wieder öffnen dürfen - doch noch warten die Betreiber auf die endgültige Erlaubnis des Gesundheitsministeriums.
Zuvor will das Ministerium einen vor zwei Wochen im Europa-Park in Rust (Ortenaukreis) gestarteten Modellversuch auswerten. »Ein erster Zwischenbericht lässt hoffen, dass auch der Betrieb eines Freizeitparks unter Pandemiebedingungen funktioniert«, hatte Amtschef Uwe Lahl erklärt. Erst nach dem Abschlussbericht will das Ministerium mitteilen, ob und unter welchen Bedingungen die Parks ihre Tore wieder aufmachen können.
In den Parks laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren: »Hier ist es gerade wie auf dem Großmarkt«, sagte der Sprecher des Schwaben Parks in Kaisersbach (Rems-Murr-Kreis), Marcel Bender. Ein Lastwagen nach dem anderen rolle auf das Gelände und bringe Waren wie Eis und Getränke. Techniker testeten die Achterbahnen, in der Gastronomie würden Abstände zwischen den Tischen ausgemessen. Letzte Hinweisschilder und Desinfektionsmittelspender seien verteilt worden. Das Ziel ist laut Bender, den Park am Dienstag zu öffnen.
Auch die Mitarbeiter im Erlebnispark Tripsdrill in Cleebronn (Landkreis Heilbronn) haben mit den Vorbereitungen für eine mögliche Öffnung begonnen. »Insbesondere die Wasserattraktionen brauchen einen deutlich Vorlauf, wenn man sie starten möchte«, sagte Sprecher Birger Meierjohann. Es dauere rund eineinhalb Wochen, um beispielsweise das Becken für das »Waschzuber-Rafting« zu füllen. Bis Freitag (11. Juni) muss das Becken voll sein - dann sollen die ersten Gäste kommen.
Meierjohann ist optimistisch, dass der Zeitplan bis zur Öffnung eingehalten werden kann. »Wir waren schon im März startklar, weil wir gehofft hatten, am 27. März öffnen zu dürfen.« Die nun endlich geplante Eröffnung sei eine große Erleichterung. Dennoch sei es »bitter«, dass die Besucher von Oster- und Pfingstferien fehlten.
Traumland in Sonnenbühl versucht, Teststation einzurichten
Im Freizeitpark Traumland in Sonnenbühl (Landkreis Reutlingen) schoben viele Mitarbeiter laut der Geschäftsführerin Ines Ehe zuletzt Überstunden. Bis zur geplanten Eröffnung am Samstag (12. Juni) versucht Ehe, eine Corona-Teststation am Eingang einzurichten.
Im Schwaben Park sollen die Besucher mit sogenannten Lolli-Tests - Teststäbchen zum Lutschen - auf eine Corona-Infektion kontrolliert werden. Ob ein negativer Test Voraussetzung für eine wilde Fahrt in Achter- oder Wildwasserbahn wird, wissen die Parkbetreiber noch nicht. Sie hoffen, bald genaue Vorgaben zu bekommen.
Viele Freizeitpark-Fans scheinen die Wiedereröffnung sehnlichst herbeizusehnen. »Gerade am Wochenende und an Feiertagen mussten wir die Zufahrt zum Park sperren, weil täglich 50 bis 100 Autos kamen und zur Kasse fuhren«, berichtet Bender vom Schwaben Park. Auch das Traumland erhält laut Ehe viele Anfragen: »Seit die Zoos aufgemacht haben und das Wetter besser ist, steht unser Telefon nicht still.« »Viele Menschen sind verwundert, dass der Europa-Park offen hat, aber wir noch nicht«, sagt Meierjohann vom Erlebnispark Tripsdrill. (dpa)