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Fansprecherin: Fußball rutscht in der Priorität nach unten

Helen Breit
Helen Breit steht auf der Wiwilibrücke in Freiburg. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Archivbild
Helen Breit steht auf der Wiwilibrücke in Freiburg. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Archivbild

FREIBURG. Helen Breit sieht als Sprecherin des Fan-Bündnisses »Unsere Kurve« die Teilzulassung von Zuschauern in den Fußball-Stadien als Herausforderung und Chance zugleich. »Wenn die Verbände ihre Selbstkritik wirklich ernst meinen und tatsächlich einen Struktur- und Wertewandel im Fußball anstoßen, dann kann es sein, dass wir alle mit einem Lächeln auf den Lippen irgendwann wieder ins Fußballstadion gehen, weil wir dann sagen können: Wir haben die Pause optimal genutzt. Aber vielleicht ist das Utopie«, sagte die 33-jährige Freiburgerin der Deutschen Presse-Agentur.

Die Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) stimmt am Dienstag über einheitliche Maßnahmen für eine eingeschränkte Rückkehr von Anhängern in der 1. und 2. Liga ab. Vorgesehen ist zum Beispiel, dass es bis zum Jahresende keine Tickets für Gästefans geben wird. Gegen diesen Plan haben sich »Unsere Kurve« und auch die Ultra-Organisation »Pro Fans« ausgeprochen.

»Ich glaube, je länger es andauert, dass wir alle nicht zusammen ins Stadion gehen können, desto mehr sind wir herausgefordert, diesen sozialen Zusammenhalt anders zu organisieren«, sagte Breit mit Blick auf die Folgen der Corona-Epidemie für die vielfältige aktive Fanarbeit. Die teilweise Zulassung von Zuschauern werde im Profifußball in den nächsten Monaten »nochmal viel beeinflussen«.

Breit sieht als Vorstandsmitglied von »Unsere Kurve« und Erziehungswissenschaftlerin einen möglichen Interessensverlust der Fans am Fußball. »Es haben ja schon Gruppen gesagt: Sie werden auf die gewohnte Art ins Stadion gehen - oder gar nicht. Auf der Prioritätenliste stand bei manchen Menschen an Nummer eins: Fußballspiele besuchen. Natürlich rutscht das gerade weiter nach unten. Es bleibt abzuwarten, wie viele Menschen dann wiederkommen und sagen: Das steht immer noch auf Platz eins bis drei. Oder bei wie vielen es auf Platz fünf bis sechs gerutscht ist.«

Die Coronazeit könne sich auch stärkend auswirken, »weil wir - gerade weil wir nicht im Stadion sind - so fokussiert sind auf fanpolitische und vereinspolitische Themen.« Breit vertritt »Unsere Kurve« in der AG Fankulturen der DFL und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). (dpa)

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