RUST. Nach Monaten des Corona-Lockdowns läuft die Freizeitpark-Saison in Baden-Württemberg zaghaft an. Am Freitag öffnet der Europa-Park in Rust (Ortenaukreis) im Zuge eines vom Land bewilligten Modellprojekts wieder für Besucher. Laut dem Verband deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen (VDFU) ist er nach dem Heidepark in Niedersachsen der zweite klassische Freizeitpark Deutschlands mit konkretem Öffnungstermin.
Im Südwesten ist die Öffnung von Freizeitparks eigentlich erst zu einem späteren Zeitpunkt geplant. Mit der frühzeitigen Öffnung wolle man auch etwas für die Branche tun, sagte Ralf Stumpf, beim Europa-Park zuständig für das Hygienekonzept, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Man wolle zeigen, dass der Betrieb von Freizeitparks mit Hygienekonzept auch in Pandemie-Zeiten funktionieren könne. Ein Sprecher des Stuttgarter Sozialministeriums erklärte dazu: »Der Europapark hat ein überzeugendes Konzept vorgelegt, aus dem wir uns Erkenntnisse erhoffen, die auch auf andere (...) Freizeitparks und Bereiche übertragbar sind.« Auch im Erlebnispark Tripsdrill (Landkreis Heilbronn) macht man sich derweil vorsichtige Hoffnungen auf eine baldige Öffnung.
Der Europa-Park will mit einer stark reduzierten Besucherzahl beginnen, wie eine Sprecherin sagte. Demnach dürfen am ersten Tag nur 3000 Menschen die Attraktionen nutzen, am Samstag schon 6500, in den Tagen darauf 10 000. So wolle man die Abläufe testen, bevor schließlich die eigentlich erlaubten 20 000 Gäste zugelassen würden. Besucher müssen nachweisen, dass sie genesen, geimpft oder getestet sind. Dabei dürfe der Test nicht länger als 24 Stunden zurückliegen. Tickets müssen vorab gekauft werden.
Das Hygienekonzept sieht zudem vor, dass im Park alle Besucher, die älter als sechs Jahre sind, fast überall medizinische Masken tragen müssen: in Innenräumen, in Fahrgeschäften und in den Wartebereichen. Aber auch an anderen Orten im Park, wo 1,5 Meter Abstand nicht eingehalten werden können. Ein digitales System soll Schlangen vermeiden. Alle Attraktionen sollen geöffnet sein, Abstriche gebe es aber bei den Shows und der Park-Parade, hieß es.
Seit Beginn der Pandemie seien dem Europa-Park 300 Millionen Euro an Umsätzen weggebrochen, erklärte Inhaber Roland Mack vorab. In diesem Jahr könnten weitere Einbußen in Höhe von 100 Millionen Euro dazukommen.
Im Erlebnispark Tripsdrill hofft man wiederum, ebenfalls als Modellprojekt frühzeitig öffnen zu können, wie ein Sprecher erklärte. Dazu sei an der Hochschule Heilbronn schon ein Konzept zur wissenschaftlichen Begleitung erarbeitet worden. Dass Freizeitparks in den Planungen der Landesregierung erst nach Kinos und Museen öffnen dürfen, stößt unterdessen beim Verband VDFU auf Unverständnis. Mittlerweile sei bestätigt, dass Außenanlagen sicherer seien als solche in geschlossenen Räumen, erklärte ein Sprecher. (dpa)