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Einzelhändler dringen auf Ende verordneter Ladenschließungen

Viele Einzelhändler kritisieren die verordneten Schließungen etlicher Geschäfte als Gießkannenprinzip. Der Südwest-Branchenverband macht für die Zeit ab Mitte Februar einen Alternativvorschlag.

In der Fußgängerzone Reutlingen gilt Maskenpflicht.
In der Reutlinger Fußgängerzone gilt Maskenpflicht. Foto: Niethammer
In der Reutlinger Fußgängerzone gilt Maskenpflicht.
Foto: Niethammer

STUTTGART. Die Einzelhändler im Südwesten dringen vor dem nächsten Bund-Länder-Gipfel zu den Corona-Maßnahmen auf ein Ende generell verordneter Ladenschließungen. »Der Handel braucht dringend eine Öffnungsperspektive. Ohne die geht es nicht«, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg, Sabine Hagmann, der Deutschen Presse-Agentur. »Der aktuelle harte Lockdown darf nicht ohne eine klare Öffnungsperspektive für die Händler fortgesetzt werden.« Ein Festhalten an den bisherigen »pauschalen und mit der Gießkanne erlassenen Maßnahmen« über den 14. Februar hinaus wäre nicht nachvollziehbar, sagte sie.

Bund und Länder wollen am kommenden Mittwoch über ihr weiteres Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Im Mittelpunkt der Schaltkonferenz der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dürfte die Frage stehen, ob der geltende harte Lockdown mit vielen geschlossenen Geschäften und Schulen sowie Kitas im Notbetrieb über den 14. Februar hinaus verlängert wird. Im Einzelhandel dürfen momentan nur Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Supermärkte, Drogerien und Apotheken öffnen.

Hagmann befand, die Schließung des Handels habe nicht zu niedrigeren Corona-Infektionszahlen geführt. Bund und Länder sollten daher nun transparent und verbindlich festlegen, nach welchen bundesweit einheitlichen Maßstäben und Werten es regional zu schrittweisen Lockerungen kommen könne, schlug sie vor. Orientieren könne man sich zum Beispiel an der Sieben-Tages-Inzidenz, am Alter der Neuinfizierten, an der aktuellen Belastung des Gesundheitssystems oder am Impffortschritt. Eine alleinige Fokussierung auf den bisher von der Politik definierten Grenzwert von 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen sei nicht zielführend.

Sabine Hagmann
Sabine Hagmann, die Geschäftsführerin des Handeslverbandes Baden-Württemberg. Foto: Nikolai Huland/dpa/Archivbild
Sabine Hagmann, die Geschäftsführerin des Handeslverbandes Baden-Württemberg. Foto: Nikolai Huland/dpa/Archivbild

Der Südwest-Branchenverband rechnet für die kommenden zwei Jahre im schlimmsten Fall mit coronabedingt bis zu 12 000 Geschäftsschließungen und Insolvenzen. Der Verband vertritt die Interessen von 40 000 Betrieben mit insgesamt mehr als einer halben Million Beschäftigten. (dpa)