Wir starten Richtung Westen, laufen über eine hölzerne Brücke, bei den Mühlen durch ein Drehkreuz zunächst bis zu einer kleinen Kapelle: Ein erstes krummes Bänkchen wartet im Schatten. Der Weg kreuzt mehrfach einen Parcours für Bogenschützen, die hier offenbar ihre Zielfertigkeit üben, etliches Getier ist als Attrappe im Feld verborgen. Auf den Wegen zu bleiben, wird den Wanderern geraten.
Am Horizont zeichnen sich die markant geformten Hegau-Berge ab, Relikte der Erdgeschichte. Die harten Vulkankerne blieben stehen, während das weichere Gestein über die Jahrtausende von Wind und Wetter abgewittert wurde. Linkerhand sieht man bis zum Überlinger See. Im Zickzack geht es hinein in den Wald, über einen schmalen Grat hinunter ins erste Tälchen. Ein wunderbarer Naturweg, so wie es die Premiumwege versprechen und während der ersten Stunde keine anderen Wanderer weit und breit – und das an einem Samstag.
Der Weiler Reute, er gehört zu Eigeltingen, wird zum Wendepunkt. Sehenswert die kleine Kirche, das Wirtshaus Schwanen öffnet erst später am Tag. Hier und da sind Picknickstationen mit Tischen und Bänken, eine sogar mit Grillstation und Himmelsliegen aufgebaut, das mitgebrachte Vesper kann also stilvoll verspeist werden. Nun folgt das Highlight des Krebsbachputzers: Der Weg am Bach, der mehrfach über Plankenbrücken führt. Ein großer Spaß, nicht nur für Kinder.
Infos zur Wandertour
Anreise
Von Reutlingen sind es 133 Kilometer bis nach Eigeltingen. Für die Fahrt mit dem Pkw werden etwa 1:30 Stunden benötigt.
Wanderung
Der Premiumwanderweg »Krebsbachputzer« ist einer von neun Rundwegen, die als »Hegauer Kegelspiel« zusammengefasst werden. Er ist 12,9 Kilometer lang, mit rund 300 Höhenmetern. Eine Abkürzung etwa auf Hälfte der Strecke ist ausgeschildert. Kombiniert werden kann mit einem Abstecher zur Ruine Tudoburg (plus 1 Kilometer).
Einkehr- und Übernachtungstipps
Restaurant Lochmühle, Hinterdorfstraße 44 in 78253 Eigeltingen
07774 9393
Hotel Lochmühle GmbH
Erlebnisgastronomie
Landgasthof Schwanen Alemannenstraße 26, 78253 Eigeltingen.Reute
07774 7220
Wer nach den ersten zehn Kilometern noch Energie übrig hat, kann einen Abstecher zur Ruine Tudoburg unternehmen. Am Krebsbachputzer selbst liegt sie nicht, aber der Stichweg ist ausgeschildert. Rund 500 steile Extra-Meter, die sich für Burgenfans lohnen: Über eine weite Wiese gelangen Wanderer zur imposanten Burgmauer, vom Rotary-Club in Singen wurde sie restauriert und mit einer Zeittafel versehen. Auch hier oben wartet ein Vesperplatz mit Bänken. Hinunter ist man wieder flott marschiert, um ab dem Rastplatz Eichhölzle dem weiter werdenden Tal zu folgen. Zurück Richtung Lochmühle, dem Ausgangspunkt.
Am Weg macht es Spaß, die erklärenden Schilder zu lesen: Der heute weitgehend naturbelassene Krebsbach dient als »regionaltypische Referenzstrecke«, an dem Fischarten wie Groppe und Forelle studiert werden können. Förster Reiner Strähle von Eigeltingen weiß zudem, dass früher Flusskrebse im Bach waren, daher der Name.
Der Bach war übrigens nicht immer in solch gutem Zustand, wie der Förster berichtet. Etliche Jahrzehnte war er ausbetoniert und musste deshalb im Frühjahr geputzt werden. Die Eigeltinger Narrenzunft hat das Thema längst aufgegriffen: »Krebsbachputzer« nennt sie sich, und sie trägt die Krebse auf dem Hut. (GEA)
Kleine Abstecher
Römischer GutshofNicht nur Fans der Antike freuen sich über einen Abstecher zum römischen Gutshof in Eigeltingen. Er liegt in den Wiesen mit weiten Blicken ins Umland. Vermutlich im 2. Jahrhundert nach Christus gegründet, wurden die Reste 2001 und 2002 unter großem Einsatz von Freiwilligen rekonstruiert. Zu sehen sind die Grundmauern eines Nebengebäudes, Fuhrwerke konnten hineinfahren und die Feldfrüchte auf zwei Emporen abladen. Etwa vierzig Menschen sollen in dem Anwesen gelebt haben. Erhalten ist auch ein Weihestein mit Inschrift: »Zur Ehre des göttlichen Hauses, für den Waldgott ... Von dem Gebet entbindet er willig und verdientermaßen froh.«
Der Gutshof ist nicht ganz einfach zu finden: am besten von Eigeltingen Richtung Münchhöf und Raithaslach fahren. An der Landstraße (K 6114) steht dann linker Hand ein großes braunes Denkmalschild mit Hinweis »Römischer Gutshof«. Von Eigeltingen ist zudem ein kurzer Rundweg ausgeschildert (4,4 Kilometer, 1,5 Stunden), der als Höhepunkt zum Gutshof führt.
www.bodenseewest.eu, www.eigeltingia.de
Größte Quelle Deutschlands
Ganz in der Nähe ist Deutschlands größte Quelle, der Aachtopf, um den ein Rundweg führt. Die Aach plätschert dann als munteres Wiesenflüsschen 14 Kilometer durchs Hegau bis zum Bodensee. Von dort aus gelangt wohl ein Teil des Wassers in den Rhein und somit in die Nordsee.
Das Wasser der Aachquelle stammt größtenteils aus der Donau, die zwischen Immendingen und Fridingen versickert. Im porösen Karstgestein hat sie einen unterirdischen Abfluss gefunden. An der Versickerungsstelle entscheidet sich also, ob das Wasser mit der Donau zum Schwarzen Meer oder im Rhein zur Nordsee fließt.
Diesen und weitere Ausflugstipps gibt es im »Kleines Untersee ABC« von Doris Burger (9,95 Euro, Husum Verlag).
Der GEA Sommer
TransAlblust 1 Albstadt-Ebingen–Fridingen: 29. 7.
Auf dem Höchsten in Oberschwaben: 1. 8.
TransAlblust 2 Fridingen–Sigmaringen: 5. 8.
Baiersbronn im Nordschwarzwald: 8. 8.
TransAlblust 3 Sigmaringen–Trochtelfingen: 12. 8.
Esslingen und der Neckar: 15. 8.
TransAlblust 4 Trochtelfingen–Ebingen: 19. 8.
Rötenbachschlucht im Südschwarzwald: 22. 8.
TransAlblust 5 Ehingen–Westerstetten: 26. 8.
Das Krebsbachtal im Hegau: 29. 8.
TransAlblust 6 Westerstetten–Heidenheim: 2. 9.
Auftanken in Bad Waldsee: 5. 9.
TransAlblust 7 Heidenheim–Nördlingen: 9. 9.
Traufgänge und Hütten um Albstadt: 12. 9.