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Alle Details zur Wiedereröffnung der Wilhelma

Die Abstandsregel gilt auch vor dem Gehege der beliebten Erdmännchen.
Die Abstandsregel gilt auch vor dem Gehege der beliebten Erdmännchen. Foto: Wilhelma
Die Abstandsregel gilt auch vor dem Gehege der beliebten Erdmännchen.
Foto: Wilhelma

STUTTGART. Die Spannung steigt in der Wilhelma. Nach rund acht Wochen vorsorglicher Schließung öffnet der Zoologisch-Botanische Garten in Stuttgart, der zuvor in seiner Geschichte nur einen einzigen Tag geschlossen war, ab Montag, 11. Mai, wieder seine Tore. Ab sofort ist der neue Ticket-Shop für die künftig obligatorische Online-Buchung verfügbar auf der Internetseite www.wilhelma.de. Denn weil die Corona-Pandemie noch nicht ausgestanden ist, unterliegt die Wiedereröffnung einigen Auflagen zum Infektionsschutz. »Die Situation ist für alle Neuland«, sagt Direktor Dr. Thomas Kölpin.

»Wir sind gleichermaßen neugierig, wie unterschiedlich die Tiere auf die Rückkehr der Gäste reagieren, als auch, wie die Besucherinnen und Besucher die erforderlichen Einschränkungen aufnehmen.« Es gelten alle Abstands- und Hygienevorschriften des Landes sowie eine Maskenpflicht auf dem ganzen Gelände. Auf die Einhaltung achten zusätzliche Servicekräfte.

Markant ist, dass die maximale Zahl der Gäste pro Tag begrenzt wird und die Kassen geschlossen bleiben, um Engpässe auf dem Gelände und Warteschlangen als Orte mit erhöhtem Ansteckungsrisiko zu vermeiden. Aus demselben Grund dürfen die Tier- und Pflanzenhäuser nicht geöffnet werden. Auch Zusatzangebote, wie Führungen und kommentierte Fütterungen fallen daher vorerst aus. Wegen der Einschränkungen berechnet die Wilhelma durchgehend nur den vergünstigten Abendtarif.

Es gibt dennoch viel zu erleben. Die gesamte 30 Hektar große historische Parkanlage ist begehbar und alle Außengehege der Tiere sind zu sehen. Mit der Ausnahme von Aquarium/Terrarium, Amazonienhaus und Insektarium verfügen alle Tierhäuser über Außengehege. Die sonst begehbaren Anlagen von Streichelzoo und Freiflugvoliere sind zumindest von außen zu betrachten. »Bei passendem Wetter besteht daher eine gute Chance, die meisten größeren Tiere zu sehen«, erklärt Dr. Kölpin. »Aktuell macht der Schaubauernhof besonders viel Spaß mit den ganzen Jungtieren: von Zicklein, Lämmern und Kälbern bis zum Fohlen der Poitou-Esel.« Erfreulich für den Nachwuchs der Besucherfamilien ist, dass rechtzeitig zur Wiedereröffnung auch die Spielstationen der Kinderturn-Welt freigegeben werden dürfen – wenngleich natürlich mit begrenzter Kinderzahl. »Umgestaltet sind bereits die Spielstationen zu Australien, Tiger und Eichhörnchen«, so der Direktor. »Und eine Woche später eröffnen wir den neu gebauten Großspielplatz am Amazonienhaus.«

Dafür, dass alle einen entspannten Besuch erleben dürfen, sorgt die Begrenzung der Gäste auf 4000 pro Tag. Vormittags und nachmittags erhalten maximal 2000 Personen Einlass. Um das gewährleisten zu können, müssen diese Zeitfenster über das Online-Portal im Voraus gebucht werden. Das gilt ebenso für Inhaberinnen und Inhaber von Jahreskarten und Fördervereinsmitglieder, die für ihre Besuche jeweils eine Terminbuchung vornehmen müssen, die für sie kostenlos bleibt. Jahreskarten verlängern sich wegen der Corona-Schließung automatisch um zwei Monate. Wer mit seinem Auto für den Besuch ins Wilhelma-Parkhaus will, muss den Stellplatz ebenfalls vorher online buchen. Weder Eintrittskarte noch Parkschein sind vor Ort zu kaufen. Alle Details sind auf der Internetseite www.wilhelma.de zu finden.

Bei den Besucherinnen und Besuchern wirbt die Wilhelma um Verständnis für die Vorkehrungen. »Wir gehen mit verantwortungsvoller Vorsicht die ersten Schritte«, betont Direktor Dr. Kölpin. »Falls es gut läuft und die Gesamtentwicklung der Pandemie es zulässt, können wir nach und nach die Maßnahmen lockern. Doch wenn wir zu Anfang aus Unbekümmertheit Fehler machen, lassen die sich nicht rückgängig machen. Wir wollen weder Menschen noch Tiere verlieren.«

Für Gesprächsstoff sorgt die Maskenpflicht. Für sie gelten in der Wilhelma dieselben Vorgaben wie in ÖPNV und Geschäften, jedoch auch im Freien. Nur Kinder unter sechs Jahren und Personen mit ärztlichem Attest sind ausgenommen. Wie sonst im öffentlichen Raum, reichen Alltagsmaske, Tuch oder Schal aus, um Mund und Nase bedeckt zu halten, so dass alle eine für sich individuell akzeptable Variante wählen können.

»Der Infektionsschutz kommt nicht nur den Besucherinnen und Besuchern zugute, sondern auch unserer Belegschaft und den Tieren selbst«, sagt Dr. Kölpin. »Es ist von zentraler Bedeutung, dass die Pflegerinnen und Pfleger gesund bleiben, damit sie unsere seltenen Tiere fachgerecht versorgen können. Noch ist nicht erforscht, welche Tiere sich beim Menschen mit dem Corona-Virus anstecken können. Bekannt sind Fälle von Raubkatzen, die in einem New Yorker Zoo durch menschlichen Kontakt infiziert wurden. Es ist zu vermuten, dass sich andere Säugetiere ebenfalls anstecken können, insbesondere Affen.« Deshalb hat sich die Wilhelma, wie zum Beispiel auch der Zoo Heidelberg, für diesen ganzheitlichen Ansatz entschieden. »Wenn wir Kritik dafür ernten, dass wir mehr für den Gesundheitsschutz tun als andere, können wir uns damit gut arrangieren«, so der Wilhelma-Direktor. (pm)