KREIS REUTLINGEN. Bei einer großangelegten Razzia wegen Kinderpornografie in Baden-Württemberg hat die Polizei auch ein Haus in einer Gemeinde im Kreis Reutlingen durchsucht. Das bestätigte Michael Weber, vom Cybercrime-Zentrum der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe, auf GEA-Anfrage. Laut ihm waren die Beamten des Landeskriminalamtes (LKA) bereits am Dienstag vor Ort. Beim Tatverdächtigen wurde Beweismaterial sichergestellt. Was genau die Beamten gefunden haben und ob der Beschuldigte bereits vor Ort ein Geständnis abgelegt hatte, darüber konnte der Staatsanwalt keine Angaben machen. Verhaftet wurde der Mann jedenfalls nicht. Auskunft über Alter und genauen Wohnsitz des Verdächtigen dürfe er aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht geben, sagte Weber.
Insgesamt lagen Durchsuchungsbeschlüsse gegen 28 Tatverdächtige im Alter von 28 bis 75 Jahren vor, heißt es in einer Pressemitteilung des Landeskriminalamts. 25 Objekte in ganz Baden-Württemberg wurden durchsucht und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Zwei Tatverdächtige wurden bei der Razzia auf frischer Tat erwischt, da in der Wohnung gerade verdächtiges Material heruntergeladen wurde. Den Tatverdächtigen, die nicht miteinander in Kontakt standen, wird Verbreiten und Besitz von Kinder- oder Jugendpornografie vorgeworfen. Es wurde niemand verhaftet. An der durch das LKA koordinierten Aktion waren Ermittlerinnen und Ermittler aus den regionalen Polizeipräsidien Reutlingen, Freiburg, Heilbronn, Karlsruhe, Konstanz, Ludwigsburg, Mannheim, Offenburg, Pforzheim und Stuttgart beteiligt.
»Polizei und Justiz senden damit ein deutliches Signal an die Täter, dass man konsequent und effektiv gegen Kinderpornografie und Kindesmissbrauch vorgeht und sich die Täter auch nicht in der scheinbaren Anonymität des Internets verstecken können«, hieß es in der Pressemitteilung.
Hunderte von Speichermedien entdeckt
Bei der konzertierten Aktion wurden über 700 Geräte und Speichermedien wie Laptops, Smartphones, Festplatten und USB-Sticks in einem Datenumfang von mehreren Terabyte sichergestellt, die nun durch die Ermittlerinnen und Ermittler ausgewertet werden. Mit der Aktion sei ein weiterer, wichtiger Schlag gegen dieses widerwärtige Kriminalitätsphänomen gelungen, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU). »Die schiere Masse an digitalen Beweisträgern ist Beleg dafür, dass wir hier weiterhin konsequent und unnachgiebig jedem einzelnen Fall nachgehen werden.«
Im Kampf gegen sexuellen Missbrauch sowie gegen Kinder- und Jugendpornografie wären Polizei und Justiz noch erfolgreicher, wenn der Bund die Speicherung von IP-Daten ermöglichen würde, sagte Strobl. (GEA/dpa)