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Aktuell Polizeimeldung

Ermittlungen ergaben: Großbrand in Gammertingen durch Feuerwerk verursacht

Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei bestätigen den Verdacht: Der Großbrand bei Reifen Göggel in Gammertingen wurde von einem Hochzeits-Feuerwerk ausgelöst. Noch sind aber nicht alle Fragen geklärt.

Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen während eines Großbrandes auf dem Gelände eines Reifengroßhändlers und löschen das Feuer. Auf dem Gelände fand eine Hochzeitsfeier statt. Im Vordergrund sind die Reste eines Feuerwerks zu sehen. Foto: Warnack
Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen während eines Großbrandes auf dem Gelände eines Reifengroßhändlers und löschen das Feuer. Auf dem Gelände fand eine Hochzeitsfeier statt. Im Vordergrund sind die Reste eines Feuerwerks zu sehen.
Foto: Warnack

GAMMERTINGEN. Nach dem Vorliegen erster Ermittlungsergebnisse gehen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei zum aktuellen Erkenntnisstand davon aus, dass der Brandausbruch auf dem Gelände des Reifengroßhändlers Göggel an Gammertingen am 23. Juli durch das zuvor abgebrannte Feuerwerk verursacht wurde, teilte die Polizei mit. Das Feuerwerk war Teil einer Hochzeitsparty, die Firmen-Chef Bruno Göggel mit seiner Braut Corinna steigen ließ. Vorbehaltlich eines noch ausstehenden Brandgutachtens haben umfangreiche kriminaltechnische Untersuchungen und weitergehende Ermittlungsmaßnahmen - so beispielsweise die Befragung von Zeugen und die Einsichtnahme von Foto- und Videoaufnahmen - ergeben, dass das Feuer an mindestens drei voneinander unabhängigen Stellen auf dem Werksgelände ausgebrochen ist.

Hinweise auf eine vorsätzliche Brandlegung konnten in diesem Zusammenhang nicht erlangt werden. Ob möglicherweise fahrlässiges Verhalten im Raum steht oder von einer Verkettung unglücklicher Umstände auszugehen ist, ist Gegenstand der weiteren Abklärungen. 

Entwarnung: Boden um Brandort durch Rußablagerungen nicht belastet

Durch den Brand des Reifenlagers der Firma Reifen Göggel kam es über das Firmenareal hinaus, auch in umliegenden Gemeinden zu verschiedenen Rußablagerungen. An Stellen, an denen sich die schwarzen Partikel besonders zeigten, wurden Proben entnommen. Neben dem Brandort selbst waren dies mehrere Stellen auf der Gemarkung Gammertingen - vom angrenzenden Wohngebiet bis zu einzelnen Teilorten - sowie in den angrenzenden Kommunen Neufra und Hettingen. Das Landratsamt Sigmaringen beauftragte umgehend ein Labor mit der Untersuchung dieser Partikel. Untersucht wurde auf besondere Schadstoffe, die sich bei solchen Verbrennungsvorgängen bilden können. Dazu gehören besondere Kohlenwasserstoffverbindungen, Dioxine und Furane sowie Schwermetalle. Die Ergebnisse liegen nun vor.

»Die Analyseergebnisse außerhalb des Firmenareals zeigen keine Auffälligkeiten. Die Werte liegen im Bereich einer Grundbelastung, die grundsätzlich besteht und regelmäßig auch ohne Brandgeschehen feststellbar ist.« gibt Adrian Schiefer, Leiter des Dezernats Bau und Umwelt, in einer Pressemitteilung des Landratsamts grundsätzlich Entwarnung. Schiefer zeigt auf, dass die Proben nach dem Wirkungspfad Boden – Mensch auf die sensitivste Nutzung bspw. einer Kinderspielfläche geprüft wurden und die Ergebnisse weit unter den Grenzwerten, teils sogar unter der Nachweisgrenze liegen.

»Bei den Probenentnahmen außerhalb des Brandortes lassen sich keine Unterschiede feststellen. Dies deutet darauf hin, dass es zu keiner bedeutsamen Schadstoffaustragung über den Brandort hinaus kam. Auch die Analysen auf Dioxine und Furane liegen mit maximal 4 ng/kg (Nanogramm pro Kilogramm) weit weg vom Grenzwert, der bei 100 ng/kg liegt. Vergleichbare Verhältnisse ergeben sich auch für alle anderen gemessenen Schadstoffe.«, schließt der Umweltdezernent seine fachliche Einschätzung ab. Unabhängig von diesen Messungen wurden vorsichtshalber auch Löschwasser- und Trinkwasseruntersuchungen vorgenommen. Auch hier wurden keine Auffälligkeiten entdeckt. Ausgehend von den Analyseergebnissen kann somit eine Beeinträchtigung von Mensch, Tier und Pflanzenwelt ausgeschlossen werden.

Brandort in Gammertingen selbst noch mit Schadstoffen belastet

Der Brandort selbst auf dem Firmenareal der Firma Reifen Göggel ist dagegen erwartungsgemäß mit einzelnen Schadstoffen belastet. Diese dort gebundenen Schadstoffe werden mit dem Brandschutt fachgerecht entsorgt.

Auch die Leiterin des Gesundheitsamtes Frau Dr. med. Susanne Haag-Milz zeigt sich ein Stück weit erleichtert: »Es war richtig, bis zur Abklärung einer eventuellen Gesundheitsgefährdung durch die Rußpartikel Vorsichtsmaßnahmen zu empfehlen. Mit den nun vorliegenden Ergebnissen können wir die Empfehlungen konkretisieren.«

Im Sinne des vorbeugenden Gesundheitsschutzes werden in Abstimmung mit dem Verbraucherschutz für mit Ruß behaftete Flächen weiter folgende Hinweise gegeben:

- Gartengemüse und -obst kann nach üblicher Vorbehandlung (gründlich mit Warmwasser waschen/schälen) verzehrt werden. Schlecht abwaschbare Pflanzen (wie z. B. Kräuter) mit deutlichen Rußablagerungen sollten vorsorgehalber über den Restmüll entsorgt werden.
- Kinderspielflächen und –spielgeräte von abgelagerten Rußpartikeln säubern. Glatte Oberflächen können mit haushaltsüblichen Reinigungsmitteln abgewischt werden. Sichtbar verunreinigte Spielsandschichten sollten vorsichtshalber ausgetauscht werden.

Hintergrund ist, dass bei der Nutzung von Spiel- und Sportflächen und hier insbesondere bei Sandkästen davon auszugehen ist, dass Gegenstände/ Sand von Kleinkindern auch in den Mund genommen werden. Daher ist hier grundsätzlich besondere Vorsicht angebracht. Bei Fragen aus der Bürgerschaft über die Hinweise hinaus, können sich die Bürgerinnen und Bürger mit dem Betreff »Brandfall Göggel« per E-Mail an das Landratsamt Sigmaringen wenden. (pol/pm/GEA)