REUTLINGEN. In der Nacht von Montag auf Dienstag ist es gegen 2:55 Uhr zu einem Brand im Reutlinger Alten- und Pflegeheim »Haus Georgenberg« gekommen, in dem 60 Senioren leben. Ein Brandmelder hatte die Einsatzkräfte in der Nacht informiert. Das teilte die Feuerwehr nun mit.
Mehrere Löschzüge der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte rückten daraufhin zu dem Heim aus. Als die Feuerwehr eintraf, war der Flurbereich eines Hausabteils im ersten Obergeschoss, in dem fünf Bewohner lebten, bereits stark verraucht. Der Feuerwehr-Einsatzleiter forderte weitere Kräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes an. 70 Einsatzkräfte und 25 Fahrzeuge waren schließlich vor Ort.
Vier Personen kommen ins Krankenhaus
Mit Atemschutz gelang es den Feuerwehrleuten schließlich, den Brand zu löschen. Die fünf Bewohner des Traktes konnten aus dem brennenden Gebäudeteil gerettet werden. Vier von ihnen erlitten laut dem Pflegeheim eine Rauchgasvergiftung und mussten in die Klinik eingeliefert werden - eine Person mit lebensgefährlichen Symptomen.
Die Polizei hat laut eigenen Aussagen die Ermittlungen zur Brandursache bereits aufgenommen. Erste Hinweise könnten laut ihnen möglicherweise auf einen technischen Defekt an einem Elektrorollstuhl im Flur als Brandursache hindeuten.
Schock und Unruhe
Am Tag danach sind immer noch viele der Bewohner schockiert über das, was in der Nacht passiert ist: Die Bewohner des Reutlinger Alten- und Pflegeheimes »Haus Georgenberg« versuchen am Dienstag nach dem nächtlichen Brand im Haus wieder etwas Ruhe zu finden. Vielen gelingt das erst am Nachmittag. »Heute Morgen war bei uns im Haus erst einmal überall Unruhe zu spüren«, sagt Timo Vollmer ,Geschäftsführer der Reutlingen Altenhilfe, dem GEA.
Der Brand in der Nacht hat nicht nur körperliche, sondern auch seelische Folgen, wie sich jetzt offenbart: »Heute Morgen hatten alle unsere Bewohner viel Gesprächsbedarf. Sie wollten unbedingt wissen, was in der Nacht passiert ist und wie es den verletzten Mitbewohnern jetzt geht.«
Die gute Nachricht: Drei der vier verletzten Personen konnten laut Vollmer die Klinik bereits verlassen. »Eine Dame liegt jedoch aktuell noch im Krankenhaus.« Ihre Rauchgasvergiftung war lebensbedrohlich. »Die Angehörigen haben uns aber inzwischen informiert, dass es ihr gut geht und sich ihr Zustand stabilisiert hat.«
Brandschutztüren verhindern Schlimmeres
Über den Tag verteilt seien Betreuer auf die restlichen Hausbewohner zugekommen, um sie über die Geschehnisse der Nacht zu informieren. »Unsere Abläufe im Haus konnten auch heute ganz normal durchgeführt werden.«
Auf das Alten- und Pflegeheim kommt nun Arbeit zu: Der Brand habe sechs Bewohnerzimmer beschädigt, sagt Vollmer. »Alle Zimmer sind aktuell nicht bewohnbar.« Die Schadenshöhe kann der Geschäftsführer noch nicht beziffern.
Die Zimmer müssen nun komplett saniert werden. Die Menschen, die bisher in dem Gebäudetrakt lebten, können bis dahin in einem anderen Bereich des Heims untergebracht werden.
Dass der Brand nicht auf das ganze Gebäude überschlug, hatten die Brandschutztüren verhindert, die sich automatisch geschlossen hatten. Weitere Gebäudeteile wurden durch den Brand nicht beschädigt. »Die Brandschutztüren haben sich sofort automatisch geschlossen.« Ohne sie hätte der Brand wohl noch mehr Menschen gefährdet. (pol/GEA)