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Acht Millionen Euro Schaden nach Brand einer Lagerhalle in Neckartailfingen

Bei einem Brand einer Lagerhalle mit zwei Wohnungen in Neckartailfingen ist ein Schaden in Höhe von acht Millionen Euro entstanden. Bei den Löscharbeiten sind plötzlich mehrere Feuerwerksraketen losgegangen. Die Einsatzkräfte haben sich davon jedoch nicht abschrecken lassen.

In einer Lagerhalle in Neckartailfingen sind Feuerwerkskörper gelagert worden. Foto: 7aktuell
In einer Lagerhalle in Neckartailfingen sind Feuerwerkskörper gelagert worden.
Foto: 7aktuell

NECKARTAILFINGEN. Plötzlich schoss eine Feuerwerksrakete aus der brennenden Lagerhalle und explodierte in der Luft. Auf einem Video ist zu sehen, wie es dann laut knallte, die Feuerwehrleute zusammenzuckten, ein paar Meter zurückwichen - und auf einmal sah es über dem nächtlichen Industriegebiet in Neckartailfingen aus wie an Silvester.

»Wir wussten nicht, dass dort Feuerwerk gelagert ist«, sagte Andreas Kuhn, Einsatzleiter der Feuerwehr Neckartailfingen noch in am frühen Donnerstagmorgen vor Ort. Sie seien davon ausgegangen, dass sich in der Halle höchstens Kühlflüssigkeiten und ein paar Gasflaschen befinden würden. Dass plötzlich Feuerwerkskörper losgingen, war »eine kleine Überraschung«, so Kuhn. »Aber es ging keine Gefahr für die Einsatzkräfte aus.« Diese ließen sich von dem Feuerwerk auch nicht lange abschrecken. Noch während Raketen aus der Halle schossen, richtete ein Feuerwehrmann aus wenigen Metern Entfernung bereits wieder einen Wasserstrahl auf die Flammen.

Feuerwehren aus Metzingen und Bempflingen helfen

Gegen 1.20 Uhr gingen gleich mehrere Notrufe ein, dass sich eine Lagerhalle, zu der auch zwei Wohneinheiten gehörten, im Gewerbegebiet Hägleskies in Vollbrand befinden würde. Die Feuerwehr rückte laut eigenen Angaben mit mehr als 125 Einsatzkräften und 22 Fahrzeugen aus. Zur Unterstützung der Neckartailfinger Wehr rückten auch Einsatzkräfte aus Metzingen, Bempflingen, Neckartenzlingen, Esslingen, Filderstadt, Aichtal sowie die Stuttgart Flughafenfeuerwehr an.

Das wichtigste: Niemand wurde verletzt. Beim Eintreffen der Rettungskräfte konnten sich drei Menschen aus dem Gebäude selbst ins Freie retten, berichtete Rettungsdienst-Einsatzleiter Marc Lippe. »Der Rettungsdienst hat mit der Betreuung der Personen begonnen, es fand eine Sichtung durch den Notarzt statt. Aber alle konnten nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden.« Aufgrund der sich ausbreitenden Rauchwolke wurde für die benachbarten Gemeinden vorsorglich eine Warnmeldung über die gängigen Warnapps verbreitet, berichtet die Feuerwehr. Deren Messungen hätten aber keine Gesundheitsgefährdungen für die Bevölkerung ergeben.

Nach ersten Schätzungen entstand ein Sachschaden von rund acht Millionen Euro, berichtet die Polizei. Sowohl die Halle als auch die Wohneinheiten sind bis auf Weiteres nicht mehr nutzbar. »Das ist furchtbar«, meinte Neckartailfingens Bürgermeister Wolfgang Gogel. Er war aber vor allem den Feuerwehrleuten dankbar, die ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Betriebe verhindert haben. Nach zwölf Stunden meldete die Feuerwehr diesen »Löscherfolg«. Bei den anschließenden Nachlöscharbeiten wurde der Gebäudekomplex von drei Baggern abgetragen und der Brandschutt abgelöscht.

Warum wurden in der Halle Feuerwerkskörper gelagert?

Bleibt die Frage: Warum waren in der Halle eines Betriebs für Spritzgusstechnik so viele Feuerwerkskörper gelagert? »Das ist für uns momentan noch nicht das Wichtigste«, sagte Polizei-Sprecher Michael Schaal. »Wir werden das zu einem späteren Zeitpunkt ermitteln«. Am Donnerstag konnten die Ermittler den Brandort während den Nachlöscharbeiten noch gar nicht betreten. »Es war zu heiß«, so Schaal. Auch Bürgermeister Gogel weiß noch nicht, warum Feuerwerksraketen in der Halle waren. Er wusste nur: »Es ist der schlimmste Brand in Neckartailfingen seit 15 Jahren.« (GEA)