Tradition

Ausnahmezustand beim Schäferlauf in Bad Urach

Wenn Schäferlauf ist, ist in Urach alles anders. Das sonst eher ruhige Städtchen ist aus dem Häuschen, steht Kopf, kommt nicht mehr aus dem Feiern raus, genießt das Leben, als gäbe es kein Morgen. Der in diesem Jahr war nicht nur ein ganz besonderer, weil es ihn seit 300 Jahren gibt, sondern auch, weil die Schäferlauf-Fans ein paar dürre Jahre hinter sich haben, weil das Fest der Feste wegen Corona im Jahr 2021 ausgefallen ist. Jetzt wurde noch ein bisschen leidenschaftlicher gefeiert. Egal ob’s die Hauptprobe des Schäferreigens in der Zittelstatt oder das Leistungshüten in Wittlingen – oder der Haupttag gestern – war: So viele Menschen sind noch nie gekommen, sind sich alle einig, die schon seit einer kleinen Ewigkeit zu dem Event pilgern. So ganz vorbei ist der Schäferlauf noch nicht: Heute um 17 Uhr beginnt der Festabschluss im Zelt, der Vergnügungspark brummt sowieso, nach Einbruch der Dunkelheit startet dann eine Multimedia-Show mit Musik, Feuerwerk und Lasershow. (and)

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Foto: Steffen Schanz
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Gleich morgens um neun ist der Uracher Marktplatz voller Menschen.
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Eine von ganz vielen Besonderheiten des Uracher Schäferlaufs: Der Festzug zieht ganz ohne Motoren durch die Stadt. Auf dem Festgelände Zittelstatt werden alle Gruppen vorgestellt.
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Kommt ein Kupferkessel geflogen. Urachs Bürgermeister Elmar Rebmann ist ein begehrtes Ziel der Wasserträgerinnen. Obwohl er hier alte fußballerische Klasse zeigt, bekommt er einen großen Schucker Wasser auf seinen Sonntagsanzug.
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Die Schnellsten: Sophia Hagenlocher ist die neue Schäferkönigin, Michael Allmendinger der neue Schäferkönig. Gekrönt wurden sie von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (2. von links) und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (rechts). Links Bürgermeister Elmar Rebmann.
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Schon der »kleine Umzug« vom Uracher Marktplatz zur Amanduskirche ist ein farbenprächtiges Spektakel. Nach dem ökumenischen Gottesdienst beginnt um 11 Uhr der große Festumzug durch die ganze Altstadt zur Zittelstatt. Auf dem Festgelände laufen die Spiele und der eigentliche Schäferlauf – der Wetz der Schäferinnen und Schäfer.
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Ohne die Schäfermusik ist beim Schäferlauf alles nichts. Angeführt von Christine Bek an der Klarinette sind die Männer Tag und Nacht unterwegs. Im Hintergrund das Riesenrad des Vergnügungsparks bei der Festhalle.
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Beim Bechertanz geht es darum, den Becher möglichst elegant von einem Galgen herunterzustoßen, ohne nass zu werden. Im ersten Durchgang heben die Metzger die Metzgermädchen hoch, im zweiten geht’s anders rum. Als Preis gibt’s einen Hahn – inzwischen einen ausgestopften, um dem Tier den Transport durch die ganze Stadt zu ersparen.
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Schlag sechs Uhr zündet die Uracher Bürgerwehr im Wald ihre große 75-Millimeter-Kanone, damit alle wissen, was die Stunde geschlagen hat – dass Schäferlauf ist. 240 Gramm Schwarzpulver, 380 Gramm gepresstes Papier und 100 Gramm Mehl sorgen für einen mächtigen Bums.
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Berufswettkampf der Schäfer: Jonas Henninger aus Münsingen siegte beim Leistungshüten in Wittlingen. Hier dirigiert er die Herde von Stadtschäfer Christoph Röhner durch eine Engstelle.
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