Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass Rentensystem »einfacher und gerechter« zu machen, das alte sei ungerecht und teuer. Das Projekt ist heikel - an einer Reformierung des Rentensystems haben sich schon andere die Zähne ausgebissen.
In Frankreich gibt es neben der allgemeinen Rentenversicherung, in die die Mehrheit der Franzosen einzahlt, zahlreiche Sonder- und Ausnahmeregelungen. Etliche Mitarbeiter verschiedener Berufsgruppen sind Mitglied in einem der 42 Einzelsysteme, die besondere Privilegien mit sich bringen. Nach ihnen richtet sich oft auch, wann jemand in Rente geht, und wie viel Geld er bekommt.
Sonderregelungen gelten etwa für Eisenbahner, Mitarbeiter der Strom- und Gaswirtschaft, von Krankenhäusern, für Anwälte, Freiberufler oder Angestellte der Pariser Oper. So können Bahnfahrer der Pariser Verkehrsbetriebe RATP theoretisch schon mit Anfang bis Mitte 50 in Rente gehen, ähnlich sieht es bei der Staatsbahn SNCF aus. Das normale Renteneintrittsalter liegt in Frankreich bei 62 Jahren.
Je nach System fallen die Renten recht üppig aus. Viele sorgen sich nun, dass sie im Zuge der Reform weniger Rente bekommen werden und länger arbeiten müssen. Die Gewerkschaften argumentieren, dass das neue einheitliche System den unterschiedlichsten Berufsgruppen nicht gerecht wird. Denn die Reform soll die Sonderregelungen beseitigen und hat ein universelles System zum Ziel.
Künftig soll es ein Punktesystem geben - die Höhe der Rente soll von der Beitragsdauer abhängen und sich nach den gesammelten Punkten richten, so der Vorschlag. Das neue System soll von 2025 an eingeführt werden. Außerdem soll ein System eingeführt werden, das die Arbeitnehmer durch Anreize motiviert, später in Rente zu gehen.