Logo
Aktuell Wirtschaft

Kaum jemand fliegt: Flughäfen finanziell vor Belastungstest

Flugreisen gibt es so gut wie nicht mehr. Die zweite Corona-Welle hat die Terminals leer gefegt, mitunter sinkt die Passagierzahl auf Null. In einem Bereich aber sind Flüge gefragt.

Fast keine Passagiere
Nur wenige Fluggäste sind in der Abflughalle im Terminal 2 am Flughafen Hamburg. Foto: Christian Charisius/dpa
Nur wenige Fluggäste sind in der Abflughalle im Terminal 2 am Flughafen Hamburg. Foto: Christian Charisius/dpa

BERLIN. An den deutschen Flughäfen checkt nur noch ein Zehntel der üblichen Passagierzahl ein. Im November waren es an den 21 Verkehrsflughäfen noch 1,69 Millionen Fluggäste. Das war kaum mehr, als ein Flughafen wie Hamburg vor der Krise monatlich allein bewältigte.

Auch an Weihnachten sei nicht mit einem erhöhten Aufkommen zu rechnen, teilte der Branchenverband ADV der Deutschen Presse-Agentur mit. »Nur noch absolut notwendige Reisen werden unternommen. Private, touristische und Businessreisen finden so gut wie nicht statt.«

Im Zeitraum von Januar bis November lagen die Passagierzahlen knapp drei Viertel unter dem Vorjahreswert bei rund 61 Millionen. Nach dem Zusammenbruch des Luftverkehrs in der ersten Corona-Welle im März und April war die Passagierzahl bis August auf knapp ein Viertel der Zahlen von 2019 gestiegen. Seither geht es wieder abwärts. Im November betrug das Minus gut 90 Prozent.

»Das Bild an Deutschlands Flughäfen ist unverändert trostlos, das Verkehrsaufkommen hängt im Lockdown fest«, sagte Ralph Beisel, der Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV). »Die Flughäfen arbeiten fernab jeder Wirtschaftlichkeit.« Dennoch erhielten sie den Betrieb als Teil der Daseinsvorsorge aufrecht. Sie seien deshalb auf staatliche Zuschüsse angewiesen.

Am besten stand im November noch der Flughafen Dortmund da, wo der Passagierrückgang knapp 78 Prozent betrug. Am größten deutschen Airport in Frankfurt waren es minus 87 Prozent. Kleinere Flughäfen trifft die Krise noch stärker: In Paderborn wurden gerade mal 414 Passagiere gezählt, in Erfurt 114. In Saarbrücken flog niemand.

Einen Wachstumstrend gibt es aber: Den dritten Monat in Folge wurde mehr Fracht geflogen. Im Jahresverlauf liege die Cargo-Menge mit rund 4,2 Millionen Tonnen nur noch um 5,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Es gab vier Mal so viele Flüge von Frachtmaschinen als von Passagierflugzeugen. »Dieser Wachstumstrend trägt die Hoffnung in sich, wieder als Frühindikator für eine sich erholende Konjunktur zu stehen«, hieß es bei dem Verband. (dpa)