KÖLN. Was viele Kritiker immer schon vermutet haben ist diesmal wahr: Die RTL-Format »Ich bin ein Star, holt mich hier raus« (IBES) wird nicht im australischen Dschungel gedreht, sondern in diesem Jahr in einem Fernsehstudio in Köln-Hürth. Und auch sonst ist dieses Jahr coronabedingt (fast) alles anders. In der Ersatzshow wird kein Dschungel-König gekrönt, es gibt lediglich ein Ticket für das Dschungel-Camp im nächsten Jahr zu gewinnen – und einen Safari-Hut.
Statt draußen um ein Lagerfeuer, werden die »Promis« in Dreier-Gruppen in einem Tiny House auf 18 Quadratmetern zusammengepfercht. Das erinnert eher an das Trash-Format »Big Brother«. Bei den Kandidaten hat sich RTL in der untersten Schublade an Möchtegern-VIPs bedient, die unbedingt ins Rampenlicht wollen. Koste es, was es wolle. Eine Namensnennung erübrigt sich an dieser Stelle, weil selbst Trash-TV-Fans die meisten Kandidaten vorher nicht kannten.
Nett für Nostalgiker
Zum Konzept: Die bei den Zuschauern beliebtesten Kandidaten werden via Telefon-Voting eine Runde weiter gewählt, bis irgendwann ein Sieger feststeht, der 2022 ins »echte« Dschungel-Camp darf. Da es zu langweilig wäre, den Kandidaten beim Rumlümmeln im Bett, auf dem Hocker oder auf einem weiteren Hocker zuzuschauen, besteht ein Großteil der Sendung aus Rückblicken auf die bisherigen 15 Staffeln sowie Interviews mit Ex-Teilnehmern wie Melanie Müller und Danni Büchner. Ganz nett für Fans, in der Nostalgie zu träumen, dabei besteht aber auch zu später Stunde erhöhte Einschlafgefahr vor dem TV-Gerät.
Dank den Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich, die die Dschungel-Ersatz-Show selbst nicht wirklich ernst nehmen, sowie dem aus Australien eingeflogenen Camp-Doc Dr. Bob und Ex-Fußballprofi Thorsten Legat als Sidekick kommt wenigstens zeitweise ein bisschen Dschungel-Feeling auf. Dazu tragen auch die Dschungelprüfungs-Tauglichkeitsprüfungen bei, bei denen nicht weniger Kakerlaken und Känguru-Hoden zum Einsatz kommen wie beim Original. An dessen Unterhaltungsfaktor kommt die Ersatzshow, die zwar nicht ansatzweise heran, aber für Fans macht es das Warten bis zum Januar 2022 etwas erträglicher. In die IBES-Annalen wird dieses Format aber wohl nicht eingehen. (GEA)