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Konzert mit Orgel und Orchester in der Reutlinger Marienkirche

Württembergische Philharmonie Reutlingen bereitet sich auf besonderen Auftritt in der Marienkirche vor

Marienkantor Wille probiert Kamera und Monitor an der Orgel.  FOTO: PR
Marienkantor Wille probiert Kamera und Monitor an der Orgel. FOTO: PR
Marienkantor Wille probiert Kamera und Monitor an der Orgel. FOTO: PR

REUTLINGEN. Werke für Orgel und Sinfonieorchester werden im normalen Konzertbetrieb relativ selten gespielt, da in den meisten Konzertsälen keine adäquaten Orgeln stehen. Die Württembergische Philharmonie Reutlingen (WPR) unter der Leitung von Alexander Mayer und Marienkantor Torsten Wille stellen sich nun der Herausforderung und präsentieren in der Marienkirche zwei der beeindruckendsten Werke für diese große Besetzung. Das Konzert beginnt am Samstag, 28. September, um 19 Uhr. Die WPR unterstützt mit dem Benefizkonzert die Orgelerweiterung der Marienkirche. Dazu wird derzeit in der Marienkirche ein Kamerasystem installiert, das die Verständigung der Musiker bei der Aufführung gewährleistet.

Dabei wird der Dirigent auf einen Monitor am Orgelspieltisch übertragen, der Orgelspieltisch auf eine Großleinwand hinter dem Orchester. Auch das Publikum kann auf diese Weise nicht nur die Orgel hören, sondern auch den Organisten bei der Arbeit beobachten.

Auf dem Programm stehen die 1. Orgelsinfonie von Alexandre Guilmant und die Sinfonia Concertante von Joseph Jongen, dazu die klassische »Linzer Sinfonie« von Mozart. Alexandre Guilmant bleibt in seiner Orgelsinfonie vielen Prinzipien des Virtuosenkonzertes treu, konzipiert es aber eher als Dialog. Schon die Eröffnung zeigt, dass hier zwei »ebenbürtige« Akteure zusammen agieren.

Kameras und Leinwand

Die Sinfonia concertante für Orgel und Orchester von Joseph Jongen gilt als Höhepunkt der belgischen Symphonik. Geschrieben wurde das Werk 1926 zur Einweihung der Erweiterung der größten Orgel der Welt im Wanamaker Store in Philadelphia. Jongen nutzt die Orgel hier als Bestandteil des Sinfonieorchesters. Die Sinfonie nimmt Anleihen bei der französischen Orgelromantik (die ursprünglich aus Belgien stammt) und verbindet sie mit farbenreicher Sinfonik wie bei Richard Strauss oder Wagner. Die Orgel hat einen bedeutenden Anteil, bleibt aber Teil des Gesamtorchesters. So schafft Jongen ein Werk, das einen beeindruckenden Klangkosmos entwickelt, der die »klassische« Symphonik stark erweitert.

Die Linzer Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart entstand 1783 auf einer Reise in Linz. Mozart schrieb dazu am 31. Oktober an seinen Vater: »Dienstag als den 4. November werde ich hier im theater academie geben – und weil ich keine einzige Simphonie bey mir habe, so schreibe ich über hals und kopf an einer neuen, welche bis dahin fertig seyn muß.« Die Sinfonie entstand also in lediglich vier Tagen und ist doch eine seiner bedeutendsten.

Hier zeigt sich einerseits die Auseinandersetzung mit den Sinfonien Haydns als auch der Weg zu den größeren Formen seiner späten Sinfonien. Es ist die erste Sinfonie mit einer langsamen Einleitung, und auch die Architektur des ersten und letzten Satzes weist eine Weiterentwicklung seiner Sinfonik aus.

Karten gibt es online, beim GEA-Konzertbüro am Burgplatz und an der Abendkasse ab 18.15 Uhr. (eg)

 

www.nmk-reutlingen.de/wpr

07121 312444