REUTLINGEN. Die Fetthennen in der Lederstraße sind längst Geschichte. Sie sollten den Stickstoffdioxidwert in der Luft verringern und helfen, Fahrverbote zu vermeiden. Das Projekt scheiterte. Vor fast einem Jahr wurden die Wände in der Lederstraße abgebaut. Jetzt könnten sie beerbt werden. Um Dieselfahrverbote in Reutlingen zu vermeiden, zieht die Stadt unter anderem das Aufstellen von Filtersäulen in der Lederstraße in Betracht. Die Maßnahme wird dem Gemeinderat im Bauausschuss erst am Donnerstag vorgestellt, sorgt aber schon jetzt für Diskussionen.
Stadtrat Karsten Amann (Grüne) hält nichts von den »Filter Cubes«. Auf seiner Facebook-Seite bezeichnet er das Vorhaben als »Kosmetik statt Nachhaltigkeit«. Warum erklärt er auf GEA-Anfrage am Telefon: »Die Maßnahme hilft nur die Werte lokal im Umfeld der Messstation zu verringern. Aber die Luft für die Menschen wird nicht besser«, so der Rechtsanwalt. Das Buskonzept, Fahrradstraßen, der Scheibengipfeltunnel - all das sei nachhaltig. Das Installieren von Filtersäulen hingegen bezeichnet er als »überstürzt«.
Außerdem kritisiert er die hohen Kosten, die auf die Stadt zukommen würden. Laut Amann verschlingen die 25 bis 30 Säulen am Tag Rund 700 Kilowattstunden Strom. Bei 30 Cent pro Kilowattstunde macht das pro Jahr mehr als 70.000 Euro. Zusammen mit den Anschaffungskosten - Amann zufolge 20.000 Euro pro Stück - und der Installation landen man bei mehr als einer Million Euro, die nicht im Haushalt eingeplant seien. Zu viel für den Stadtrat: »Wenn man das Geld in die Hand nimmt, dann für Maßnahmen, die die Luft in der ganzen Stadt verbessern«, fordert er. (GEA)
Was Baubürgermeisterin Ulrike Hotz dazu sagt, lesen Sie hier.