Logo
Aktuell Inklusion

1.000 Kissen für Reutlingen: Inklusives Kunstprojekt

Inklusives Kunstprojekt des Kulturparks Nord endet mitten in Reutlingen mit einer Kissenverteilaktion auf den Echazterrassen.

In einer Kissenparade leitete Künstlerin Ute Diez (vorne rechts) einen kleinen Zug von den Wandel-Hallen zu den Echazterrassen -
In einer Kissenparade leitete Künstlerin Ute Diez (vorne rechts) einen kleinen Zug von den Wandel-Hallen zu den Echazterrassen - damit fand das inklusive Kissen-Kunstprojekt ihr Ende. Foto: Norbert Leister
In einer Kissenparade leitete Künstlerin Ute Diez (vorne rechts) einen kleinen Zug von den Wandel-Hallen zu den Echazterrassen - damit fand das inklusive Kissen-Kunstprojekt ihr Ende.
Foto: Norbert Leister

REUTLINGEN. Ein inklusives Kunstprojekt des Kulturparks Nord ist am Mittwoch mitten in Reutlingen mit einer Kissenverteilaktion auf den Echazterrassen zu Ende gegangen. Einen Riesenberg an Kissen hatten Beteiligte vom Reutlinger Kunstverein in den Wandelhallen in einer Kissenparade in Kartons, auf einem großen Schubwagen und in zahlreichen Netzen hinüber zu den Echazterrassen befördert. Die Kieler Künstlerin Ute Diez hatte als Stipendiatin beim Kulturpark Nord von Habila (ehemals Rappertshofen) dieses inklusive Kunstprojekt initiiert.

»Zwischendrin hatten wir Zweifel, ob das Ziel von 1.000 Kissen für Reutlingen tatsächlich erreicht wird, doch wir hatten viele helfende Hände«, sagte Lara Peters vom Kulturzentrum Nord von Habila (ehemals Rappertshofen). Unter den Helfenden fanden sich auch Künstlerinnen und Künstler sowie rund ein Drittel Bewohner von Habila. Ute Diez hatte laut Peters »Tag und Nacht selbst mitgearbeitet« und bei all dem den Überblick nicht verloren. Am vergangenen Freitagabend war eine Vernissage in den Wandel-Hallen, bei der eine regelrechte Kissenschlacht vonstattenging (der GEA berichtete).

Broschüre folgt

Am Mittwoch wurden 907 der insgesamt 1.007 Kissen an die Beteiligten verteilt. 100 bleiben beim Kunstverein, »50 davon werden als Jahresgabe versteigert, den Erlös erhält Ute Diez für die Finanzierung der Kunstaktion«, sagte Julia Berghoff, Leiterin des Kunstvereins. Was aber war denn nun auf den Kissen mit den teilweise bunten, karierten, unifarbigen Stoffen zu lesen? »In alter Pracht und bewährter Enge« etwa. Oder »List«, »Sandlauf«, »Manche mögen’s schlonzig«, »Tübinger Tor«, »ein Muggeseggele zu viel« oder ähnlich kreative Dinge.

Alle dürfen gespannt sein, was für eine Geschichte aus all diesen Kissentexten entsteht. »Es wird noch eine Broschüre zu dem Kunstprojekt geben, da steht alles drin«, versprach Ute Diez. Mindestens 300 Menschen waren an dem Projekt beteiligt. Darunter auch Schulklassen und eben Bewohner von Habila.

Michael Embery fragte als Behindertenbeauftragter der Stadt bei der Kissen-Verteilaktion auf den Echazterrassen: »Was wäre die Welt ohne Kissen?« – »Hart«, sagte eine Frau aus dem Publikum ganz trocken. Und sie hatte Recht: Kissen begleiten uns laut Embery beim Schlafen und erwarten uns auf dem Sofa. »Kissen sind jetzt auch ein Stück Identität für Reutlingen«, so Michael Embery.

Kissen werden verteilt

Abschließend bedankte sich Ute Diez bei allen Teilnehmern an der Aktion, Lara Peters hob noch einmal hervor, dass es sich »um eine große Gemeinschaftsaktion« gehandelt habe. Als tolles Projekt hatte Julia Berghoff die »1.000 Kissen für Reutlingen« bezeichnet. »Das gab’s noch nie beim Kunstverein, dass wir hier in den Räumen eine Kissenschlacht veranstaltet hatten.«

Im Übrigen sollen von den 907 Kissen auch einige an Institutionen wie die Stadtbibliothek, Texoversum und Kunstmuseum gehen, die ja auch an der Aktion beteiligt waren. »Sollten dann noch Kissen übrig sein, verteilen wir die in Geflüchtetenunterkünften«, versprach die Künstlerin Diez. (GEA)