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Aktuell Energie

Von Dusche bis Becken: Wie Bäder in der Region auf die Gaskrise reagieren

Das Hallen-Freibad in Hechingen.
Das Hallen-Freibad in Hechingen. Foto: Meyer
Das Hallen-Freibad in Hechingen.
Foto: Meyer

HECHINGEN/MÖSSINGEN/NEHREN. Im Hechinger Freibad wird es kälter, in Mössingen profitieren die Freibad-Gäste von dem heißen Sommer, in Nehren schließt das Lehrschwimmbecken. Die Gemeinden gehen durchaus unterschiedlich mit der derzeitigen Energiekrise um.

Im Mössinger Freibad ist das Wasser derzeit 24 Grad Celsius warm. Das liege in erster Linie am heißen Sommer, sagt Tobias Nützel. »Der spielt uns in die Hände.« Das Edelstahlbecken reflektiere das Sonnenlicht gut, das Wasser werde dadurch aufgeheizt. Gespart wird in Mössingen allerdings an den Duschtemperaturen. Die sind deutlich abgesenkt worden, sagt Nützel. Von den Kunden werde das aber mit viel Verständnis aufgenommen.

Insgesamt ist der Sachgebietsleiter der Mössinger Bäder glücklich über den Saisonverlauf. Nach zwei schwierigen Coronajahren ist das Bäderteam »super zufrieden«. An manchen Tagen kamen bis zu 4.000 Besucher zum Schwimmen nach Mössingen. Auch gestern war das Bad randvoll.

Deutlich kälter ist es in den Bädern dagegen in Hechingen. Aufgrund der knapper werdenden Gasversorgung und der generellen energetischen Ausnahmesituation werden die Wassertemperaturen im Hechinger Hallen-Freibad ab sofort abgesenkt, teilt die Stadt Hechingen mit. »Wir möchten mit diesem Schritt dazu beitragen, Energie einzusparen, und zugleich den Schwimmbadbetrieb weiter für alle Besucher und Besucherinnen aufrechterhalten.«

Die Entscheidung betrifft zunächst die derzeit geöffneten Becken im Freibadbereich. Dabei wird die Wassertemperatur im großen Außenbecken durch konventionellen Energieeinsatz nur noch auf 20 Grad Celsius, statt der bisherigen 22 Grad erwärmt. Das Kinderschwimmbecken wird nun auf 26 Grad temperiert, zuvor waren es 28 Grad. Das Warmwasseraußenbecken wird auf 28 Grad statt der bisherigen 30 Grad erwärmt. Durch diese Schritte können pro Becken rund zehn Prozent an Energieverbrauch eingespart werden.

Beckentemperaturen können an heißen Tagen erhalten werden

Allerdings werden durch den im neu erbauten Hallenbad installierten Solarabsorber die Wassertemperaturen an Tagen mit ausreichend Sonneneinstrahlung weiter für eine zusätzliche Erwärmung der Becken sorgen. Somit können die Beckentemperaturen an diesen anhaltenden heißen Tagen wie gewohnt erhalten werden.

Bereits drastische Schritte haben die Albstadtwerke in Ebingen angekündigt: Sie wollen die städtischen Hallenbäder im Winterhalbjahr komplett geschlossen halten. Damit fällt nicht nur der Schwimmunterricht für die Schulen aus, auch Vereine werden auf dem Trockenen sitzen. Lediglich das privat betriebene Spaßbad Badkap wird voraussichtlich geöffnet bleiben.

Ähnlich reagiert Nehren: Das Lehrschwimmbecken wird geschlossen, teilte die Gemeindeverwaltung gestern mit. Das Becken sei mit beinahe einem Drittel am Gasverbrauch der kommunalen Gebäude beteiligt. »Deswegen haben wir hier den Gashahn zugedreht und das Wasser bleibt bis auf Weiteres kalt«, so Bürgermeister Egon Betz. Wann die Gemeinde das Lehrbecken wieder öffnet, ist derzeit nicht absehbar.

Außerdem wird das Bad zurzeit technisch überprüft und die zugelassene Personenzahl pro Tag neu berechnet. Die Gemeinde geht davon aus, dass aus technischen Gründen und aus Gründen der Wasserhygiene der bisherige Schwimmbetrieb in diesem Umfang nicht mehr möglich sein wird. Das Schwimmbecken sei mit der bisherigen Nutzung überlastet.

Priorität haben künftig der Schwimmunterricht der Nehrener Schulen (Kirschenfeldschule, Schulzentrum Höhnisch) und die Nehrener Kindertageseinrichtungen. Inwieweit Wassergymnastik, öffentliches Schwimmen und Schwimmschulen das Lehrschwimmbecken in Zukunft nutzen können, hängt vom Ergebnis der technischen Untersuchungen ab. (GEA)