TÜBINGEN. Nach der Kritik an Tierversuchen mit Krähenvögeln am Lehrstuhl für Tierphysiologie, hat sich die Leitung der Universität Tübingen ausdrücklich hinter die neurobiologische Forschung gestellt. In einer Pressemitteilung teilte Uni-Rektor Professor Bernd Engler mit: »Die in der Kritik stehenden Experimente wurden intensiven Vorprüfungen unterzogen, sorgfältig ethisch abgewogen und durch Tierschutzbeauftragte begleitet. Die Versuche sind nach den strengen Maßstäben des Tierschutzgesetzes behördlich genehmigt. Sie werden unter tierärztlicher Begleitung verantwortungsvoll durchgeführt.«
Am Lehrstuhl für Tierphysiologie der Universität würden seit mehr als zehn Jahren mit Krähenvögeln im Bereich der Hirnforschung gearbeitet, heißt es in der Mitteilung weiter. Erneut wird dabei darauf hingewiesen, dass die entsprechende Arbeit von Professor Andreas Nieder erst im Jahr 2020 als einer der »Forschungsdurchbrüche des Jahres« ausgezeichnet wurde.
Uni Tübingen: Tierversuche für Grundlagenforschung unverzichtbar
Die Leitung der Universität verteidigt dabei auch die invasiven Eingriffe. Dabei werden den Krähen auch Elektroden in den Kopf implantiert. Dazu schreibt die Universitätsleitung: »Methodisch sind dafür invasive Eingriffe unabdingbar. Deren ethische Vertretbarkeit und Belastungsintensität werden im Genehmigungsverfahren intensiv unter Heranziehung von externem Sachverstand geprüft. Der Einsatz solcher (...) Tiere wurde von der zuständigen Behörde genehmigt. Die Versuchsdurchführung wird engmaschig intern und behördlich überwacht.«
Unirektor Engler betont, er wisse um die Verantwortung, die der Umgang mit Tieren mit sich bringe. Gleichzeitig stehe die Universität zur Notwendigkeit von Tierversuchen auch bei Grundlagenforschung, sie sei unverzichtbar.
In der vergangenen Woche war die Uni wegen der Tierversuche mit Krähen von der SOKO-Tierschutz und »Ärzte gegen Tierversuche« zum Teil massiv kritisiert worden. Beide Organisationen hatten ein sofortiges Ende von Tierversuchen an der Uni Tübingen gefordert. (GEA)