KREIS TÜBINGEN. Die Region ist ein vergleichsweise sicheres Pflaster, und der Kreis Tübingen ist noch sicherer. Lag die Kriminalitätsbelastung – die Zahl der Straftaten gerechnet auf 100 000 Einwohner – in den vier Landkreisen des Polizeipräsidiums Reutlingen im vergangenen Jahr im Schnitt bei 4 021 Straftaten und damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 4 852, verzeichnet die Kriminalitätsstatistik für den Kreis Tübingen allein 3 933 Straftaten je 100 000 Einwohner. Das ist ein Rückgang um 5,8 Prozent gegenüber 2019. Die Zahl der Straftaten insgesamt ging im Landkreis zurück von 9 495 auf 8 993.
Aufklären konnte die Polizei 5 217 Fälle, das sind 190 mehr als im Jahr zuvor. Die Aufklärungsquote stieg von 52,9 auf 58 Prozent. Besonders hoch ist sie bei Rohheitsdelikten, auch bei Gewalt gegen Polizeibeamte, und bei Wirtschaftskriminalität, sehr gering dagegen bei Sachbeschädigungen und Diebstählen.
Dabei sind Langfinger am stärksten in der Statistik vertreten. Mit 2 499 erfassten Taten sind Diebstähle der größte Posten. Erfreulich aber ist, dass die Zahl der Diebstähle um 8,1 Prozent zurückging, bei Ladendiebstählen sogar um 15 Prozent auf 539. Während die Aufklärungsquote bei Diebstahl insgesamt bei 41,6 Prozent liegt, beträgt sie bei Ladendiebstahl 92,4 Prozent. Deutlich zurückgegangen ist auch die Zahl der Wohnungseinbrüche. Wurden der Polizei im Jahr 2019 im Kreis Tübingen 79 Fälle gemeldet, waren es im vergangenen Jahr nur noch 58 – eine Tendenz, die sich im Bereich der Polizeidirektion Reutlingen auch insgesamt widerspiegelt. Die Aufklärungsquote im Kreis stieg von 10,1 auf 24,1 Prozent. Einen starken Rückgang gab es auch bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten. Hier wurden der Polizei insgesamt 1 379 Fälle gemeldet, 343 oder 19,9 Prozent weniger als 2019. Die Aufklärungsquote stieg von 44,5 auf 61,1 Prozent. Den größten Anteil daran haben Betrugsdelikte mit 1 076 Fällen. Auch hier sank die Zahl um 355 Fälle oder 24,8 Prozent. Zugenommen hat Computerbetrug von 29 auf 36 Fälle.
Allerdings zeigt die Statistik auch unerfreuliche Zahlen. So gab es im vergangenen Jahr im Kreis Tübingen 13 »Straftaten gegen das Leben«; im Jahr zuvor waren es nur fünf. Und auch bei »Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung« gibt es eine deutliche Zunahme um 33 auf 170 Fälle – ein Plus von 24,1 Prozent. Betrachtet man den gesamten Bereich des Polizeipräsidiums, verhält es sich genau umgekehrt. Hier gab es einen Rückgang um 43 auf 826 Fälle.
Der Anteil der Heranwachsenden, Jugendlichen und Kinder an den Tatverdächtigen ging um 12,4 Prozent auf 794 zurück. Der Anteil der Nichtdeutschen unter den insgesamt 3 702 Tatverdächtigen liegt bei 1 221 oder 33 Prozent. Darin enthalten sind 326 Asylbewerber oder Flüchtlinge; hier gab es allerdings einen Rückgang um 15,3 Prozent. (pp)
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