KUSTERDINGEN. Wohl noch nie dauerte die Winterpause für manche Freiluft-Sportler so lange wie in diesem verflixten Corona-Jahr. In wenigen Tagen ist bereits Sonnwende – und die Beachvolleyballer des TSV Kusterdingen hadern noch immer mit den Rahmenbedingungen zur Wiederaufnahme des Sportbetriebs.
In der Leichtathletik-Abteilung scheut man momentan noch den Aufwand, die Nachwuchsathleten unter Abstandsregeln zu trainieren. Die Kicker konnten die Saison sowieso knicken, aktiv wie passiv. Statt Fußball-Europameister wird Deutschland 2020 Verordnungs-Weltmeister. Fast täglich gibt es neue Lockerungen im sogenannten Lockdown.
Nachdem das Kultusministerium letzte Woche den Betrieb von Sportanlagen wieder genehmigt hat – selbstverständlich nur unter Auflagen – hat der Vereinsausschuss des TSV recht schnell beschlossen, ein Fitnesstraining im Freien anzubieten. Platzwart Rainer Kessler, der auf dem Gelände ab und zu nach dem Rechten schaut, hat schon Jungs verscheuchen müssen, die über den Zaun gestiegen waren, um heimlich ein bisschen zu bolzen. »Der Drang, sich draußen mit Freunden sportlich zu betätigen, ist ja riesengroß«.
Deshalb sollen sich nicht nur die Mitglieder des TSV Kusterdingen, sondern ausdrücklich auch alle Mitbürger der Härtengemeinde bei dieser Aktion angesprochen fühlen, sagt Dragan Krecar, der Volleyball-Abteilungsleiter. »Indoortraining und -Spielbetrieb sind ja nach wie vor kaum möglich. Einzig die Badmintonspieler können problemlos in der Halle ihrem Sport nachgehen. Auf Doppel wird allerdings verzichtet.«
Am Montagabend war Premiere für den Outdoor-Gruppen-Sport. »Noch alles ein bisschen improvisiert«, so Krecar. Als sich gegen 18 Uhr ein gutes Dutzend Bewegungswillige am Sportplatz einfanden, war zwar eine Anwesenheitsliste ausgedruckt worden, aber es hatte niemand an den Schlüssel für die Stadiontür gedacht. Auch die geplante Musikbeschallung für die kommende Fitness-Stunde war nicht organisiert. »Das werden wir nächsten Montagabend nachholen.« Dann wird auch ein Spendenkässchen aufgestellt. Denn die TSVler erbitten pro Teilnehmer einen Beitrag von zwei Euro, den sie komplett an die Arche IntensivKinder weiterleiten wollen.
Volleyballtrainer Tom Grygier hatte sich als »Einpeitscher« bereitgefunden. »Ich bin ja kein Fitnesstrainer, ich habe einfach ein paar Übungen zusammengestellt, die wir in unserer Abteilung auch anwenden«, sagte er zur Begrüßung der kleinen Gruppe. Eigentlich wollte er mit einer Warmlaufrunde beginnen. Aber als Hallensportler war ihm völlig entfallen, dass die Kusterdinger Tartanbahn kein Rundkurs ist. Deshalb gab’s für die Teilnehmer eine Sportstunde mit »Warm-up und Cool down« – mit Aufwärmen und Dehnen der Muskulatur. Am kommenden Montag geht’s weiter, wenn es nicht regnet. (GEA)