REUTLINGEN. Dass Züge Verspätungen haben oder ausfallen, daran haben sich viele Menschen mittlerweile gewöhnt. Die Art und Weise wie diese Verkehrsbehinderungen seitens der Bahn kommuniziert werden, sorgt dagegen immer wieder für Kopfschütteln. So auch heute.
Als der IRE Tübingen um 9 Uhr in Richtung Stuttgart verlässt, ist der Hauptbahnhof der Landeshauptstadt bereits seit mehr als einer halben Stunde gesperrt. Auf bahn.de und in der App gibt es zu diesem Zeitpunkt keine Hinweise auf eine Störung. Auch nicht am Bahnsteig in Tübingen und in Reutlingen. Keine Durchsage, keine Informationen auf den Anzeigetafeln. »Wir hatten noch keine Prognose, wie lange die Sperrung dauert«, sagt ein Bahnsprecher auf GEA-Anfrage und ergänzt: »Es hätte sein können, dass der Bahnhof gleich wieder aufgemacht wird.«
Wurde er aber nicht. Erst etwa sieben Stunden später fuhren wieder Züge von Tübingen wieder nach Stuttgart. Und alle, die im besagten IRE sitzen, müssen in Plochingen aussteigen. Wer einen dringenden Termin hat, kommt jetzt definitiv zu spät. Wäre die Sperrung gleich kommuniziert worden, hätte jeder selbst entscheiden können, ob er an diesem Tag vielleicht lieber das Auto nimmt - auch auf die Gefahr hin, dass der Bahnhof gleich wieder geöffnet und die Reise mit der Bahn problemlos funktioniert hätte. Trotzdem verteidigt der Bahnsprecher das Vorgehen der Bahn, die Passagiere erst zu informieren, wenn Klarheit herrscht: »Alles andere würde vermutlich nur zur Verunsicherung der Fahrgäste führen.«
Doch auch als klar ist, dass der Stuttgarter Hauptbahnhof vorerst gesperrt bleiben würde, werden Reisende, die sich auf die Informationen von Bahn-App und Internetseite verlassen, nur unzureichend informiert. So wird beispielsweise für den IRE, der von Reutlingen um 13.09 Uhr nach Stuttgart fahren solle, eine Fahrtzeit von 39 Minuten ohne Umstieg angezeigt. Eine falsche Angabe. Ein Umstieg in Plochingen oder Bad Cannstatt auf die S-Bahn und damit verbunden eine längere Fahrtzeit wären richtig gewesen.
Der Bahnsprecher erklärt die fehlerhafte Kommunikation so: Wenn Züge ausfallen oder zu spät kommen, werde das automatisch ins System eingespielt. Wenn jedoch ein Zug den in der App oder auf der Internetseite ausgewählten Zielbahnhof nicht anfahren kann, dann müsse das für jede Verbindung manuell eingegeben werden. "Aufgrund des hohen Aufkommens am heutigen Tag könne es sein, dass da einiges durgerutscht sei. "Das bedauern wir und dafür entschuldigen wir uns", so der Bahnsprecher. (GEA)