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»Tübinger-Modell« zur Integration beendet: Wie es dennoch weitergeht

In Tübingen wurde nach Möglichkeiten gesucht, Menschen aus der Ukraine in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das Pilotprojekt ist abgeschlossen. Wie es jetzt weitergeht.

Die Teilnehmer des Pilotprojekts.
Die Teilnehmer des Pilotprojekts. Foto: Rebecca Nachtigall
Die Teilnehmer des Pilotprojekts.
Foto: Rebecca Nachtigall

TÜBINGEN. Als »Abschluss eines erfolgreichen Projekts« bezeichnet Sabrina Lemnek, Geschäftsführerin des Jobcenters im Landkreis. Das »Tübinger Modell« ein Pilotprojekt, dass in Zusammenarbeit vom Jobcenter Tübingen, dem Volkshochschulverband und dem Verein Debut entstanden ist. Das Ziel war eine schnellere und effektivere Integration in den deutschen Arbeitsmarkt. Um das zu erreichen wurden die 15 ukrainischen Teilnehmer des Pilotprojekts vor Ort im Betrieb durch Sprach-Mentoren unterstützt und besuchten außerdem einen Sprachkurs, der auf die Bedürfnisse zugeschnitten wurde.

Nach Beendigung des Projekts ziehen nun alle Beteiligten Bilanz. Daniel Setzler, Geschäftsführer der KMN Direktmarketing GmbH, findet die praktische Umsetzung gut, sagt aber, dass die Zeit zu kurz war. Außerdem wünscht er sich ein erweitertes Förderprogramm, um die Betriebe zu unterstützen. Catrin Klett, die als Sprachmentorin tätig war, erwähnt, dass das Zeit freischaufeln im Betrieb ein wichtiger Aspekt für das Gelingen des Projekts war.

Knapp die Hälfte der Teilnehmer werden übernommen

Sabrina Lamnek die Geschäftsführerin des Jobcenter Tübingens, spricht davon, dass sie jetzt in die Gespräche mit den Arbeitgebern gehen um zu wissen, wie sie bei einem zukünftigen Projekt unterstützen können. Die Initiatorin des Projekts, Roswita Klepser, sagt, dass alle Seiten als sehr zufrieden geäußert haben. Sechs Teilnehmer werden in die Betriebe übernommen - zum Beispiel als Schweißer und im IT-Bereich. Sie bedauert, dass durch den wirtschaftlichen Einbruch Betriebe weniger Teilnehmer übernehmen konnten als gedacht. Die restlichen Ukrainer suchen noch nach einer Stelle zwei davon im Bereich der Kinderbetreuung. Hier wünscht sich Klepser, dass auf die Worten vom Oberbürgermeister Boris Palmer auch Taten folgen. Er habe sich dafür ausgesprochen, dass man dort lernen soll, wo es benötigt wird.

Spezifischer Wortschatz

Als ehrenamtliche Unterstützung half Ursula Büchtemann. Sie nahm sich zweier ukrainischer Lehrerinnen an, um ihnen privat den Wortschatz beizubringen, den sie im Kindergarten und in der Schule benötigen werden. »Klatschen- singen-tanzen« ergänzt Valentyna Vosluoboynik schmunzelnd. Sie war in der Ukraine 22 Jahre als Lehrerin für Biologie und Psychologie tätig, außerdem hat sie fünf Jahre als Erzieherin gearbeitet. Vosluoboynik ist sehr dankbar für das Projekt und berichtet, dass sie in kurzer Zeit soviel gelernt hat, dass sie die wichtigsten Erledigungen alleine meistern kann. Sie wünscht sich, bald ein Stelle in einem Tübinger Kindergarten zu finden.

Von der Seite des Volkshochschulverbands ist es wichtig, dass die Struktur aufrecht erhalten wird und die Teilnehmer weiterhin Deutsch lernen können. Ein spezieller Kurs für berufsbezogenes Deutsch ist in Planung, doch die Volkshochschule sei leider auch vom Fachkräftemangel betroffen, sagt Andrea Bernert-Bürkle, die Leiterin der EU-Projekte. (GEA)