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Der Schatz aus der Tiefe von Bad Urach

Die Kurstadt will mit dem heißen Wasser im Untergrund ein Nahwärmenetz aufbauen und hofft dabei auf Unterstützung des Landes Baden-Württemberg. Warum Andre Baumann, der Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes vor Ort vom »Uracher Wunder« spricht und wie es um die Aussichten auf Fördergelder bestellt ist.

Dr. Andre Baumann (Zweiter von rechts), Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-W
Dr. Andre Baumann (Zweiter von rechts), Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, schaut sich den Platz am Rande des Bad Uracher Kurgebiets an, an dem die Stadt ein Nahwärmenetz aufbauen will. Rechts von ihm erklärt Bürgermeister Elmar Rebmann Details. Links von ihm der Technische Leiter der Stadtwerke Bad Urach, Andreas Streble, und die Grünen-Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg. Foto: Andreas Fink
Dr. Andre Baumann (Zweiter von rechts), Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, schaut sich den Platz am Rande des Bad Uracher Kurgebiets an, an dem die Stadt ein Nahwärmenetz aufbauen will. Rechts von ihm erklärt Bürgermeister Elmar Rebmann Details. Links von ihm der Technische Leiter der Stadtwerke Bad Urach, Andreas Streble, und die Grünen-Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg.
Foto: Andreas Fink

BAD URACH. Die Sache hat eine lange Vorgeschichte und könnte nach einigen Hochs und Tiefs etwas ganz Großes werden: 1969/70 holte die Stadt Urach - das »Bad« kam erst 1983 dazu - zum ersten Mal 55 Grad heißes Wasser aus einer Tiefe von 770 Metern. Das Thermalbad ist schon lange ein Selbstläufer. Schon Mitte der 1970er-Jahre hatte der damalige Bürgermeister Fridhardt Pascher die Möglichkeit im Visier, mit dem Wasser aus dem Bauch der Erde einen Teil der Stadt zu heizen.

10,5 plus 36 Millionen Euro

Dieser Idee ist die Stadt Anfang 2022 ein ganzes Stück näher gekommen: In einer Tiefe von 703 Metern traf man auf 54,4 Grad heißes Wasser. Mit dem könnte man ein Nahwärmenetz aufbauen. Um die Wärme nutzbar zu machen, wären - Stand Januar 2023 - Investitionen in Höhe von rund 10,5 Millionen Euro nötig. Weitere 36 Millionen werden für den Aufbau eines kommunalen Wärmenetzes gebraucht. So etwas geht nur mit großzügigen Fördergeldern.

Umso höher eingeschätzt hat die Stadt jetzt den Besuch von Dr. Andre Baumann an der Bohrstelle am Rande des Kurgebiets. Der Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg (in Vertretung der kurzfristig verhinderten Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Thekla Walker) zeigte sich beeindruckt von den Uracher Plänen.

Positive Gespräche über Fördermöglichkeiten

»Sie können dem Herrgott dankbar dafür sein, dass er es vor 17 Millionen Jahren gut mit Ihnen gemeint hat«, sagte er zu dem, was Geologen als »geothermische Anomalie« bezeichnen. Der Tatsache also, dass aufgrund von Vulkanaktivitäten im Uracher Untergrund heißer ist als anderswo und man diese Wärme deshalb einfach nutzen kann - »nur« für ein Thermalbad oder gleich ganz groß für den Aufbau eines Wärmenetzes.

Und die Fördergelder? »Es waren positive Gespräche«, sagt der Pressesprecher der Stadt Bad Urach. Bernd Mall. Erörtert wurden nicht nur konkrete monetäre Hilfen, sondern auch ideelle - die Möglichkeiten also, Bad Urach auf Bundesebene ins Spiel zu bringen. Der Baumann'schen Satz, es handle sich »um einen wahren Schatz, den Sie da in der Tiefe haben«, nun müsse nun darum gehen, ihn auch zu nutzen, deutet schon mal eine gewisse Offenheit der Landesregierung an, die Uracher Pläne für die Energiewende aus dem Untergrund zu unterstützen.