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Aktuell Prüfung

Aussagen von Tübingens OB Boris Palmer in Abituraufgabe

Das Leitthema der Abiprüfung in Gemeinschaftskunde lautete dieses Jahr »Zuwanderung - Was sollen Staat und Zugewanderte leisten?« Eine von vier Aufgaben thematisierte ein Interview mit dem Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer.

Die Aussagen des Oberbürgermeisters Palmer sollten anlässlich der Abiturprüfung  im Fach Gemeinschaftskunde analysiert werden.
Die Aussagen des Oberbürgermeisters Palmer sollten anlässlich der Abiturprüfung im Fach Gemeinschaftskunde analysiert werden. Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Die Aussagen des Oberbürgermeisters Palmer sollten anlässlich der Abiturprüfung im Fach Gemeinschaftskunde analysiert werden.
Foto: Bernd Weißbrod/dpa

TÜBINGEN. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer sorgt mit dem, was er sagt und tut, oft für Schlagzeilen. Am Dienstag ist er jedoch unfreiwillig zum Gesprächsthema geworden. In der Abiturprüfung in Gemeinschaftskunde ging es um »Zuwanderung - Was sollen Staat und Zugewanderte leisten?«. In einer von vier Aufgaben mussten Gymnasiasten einen Text analysieren, der sich auf ein Interview Palmers zur Flüchtlingsdebatte bezog. Das hatte der OB vergangenes Jahr in der ZDF-Sendung »Maybrit Illner« gegeben. Die Schüler sollten die Aussagen des Stadtchefs mit dem Text »Deutschland braucht Zuwanderer dringender als umgekehrt« von Ökonom, Autor und Professor Marcel Fratzscher vergleichen.

»Die Diskussion über mehr Zuzug aus dem Ausland geht in die falsche Richtung. Statt auf Abschreckung zu setzen, müsste Deutschland attraktiver werden. Dazu gehört auch ein Mentalitätswandel«, schreibt Fratzscher gleich zu Beginn seines Texts. Weiter ist zu lesen: »Der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands der vergangenen 70 Jahre wäre ohne eine massive Zuwanderung nicht möglich gewesen.«

»Vier Aufgaben in viereinhalb Stunden: Das war viel Arbeit«

Palmer hat eine andere Sichtweise. Zu den steigenden Flüchtlingszahlen hatte er damals im Fernsehen unter anderem gesagt: »Wir kommen in eine Situation, die wir nicht meistern können, wir schaffen das schlicht nicht mehr.« Besondere Zeiten, argumentierte er, erfordern besondere Lösungen. Der Neubau von Sozialwohnungen, der eher einbreche, als zunehme, würde viele Jahre dauern. Man müsse ehrlich gegenüber der Bevölkerung sein. »Die Kommunen werden das Problem nicht lösen können.« Die prognostizierten Flüchtlingszahlen würden noch viele weitere Upahls schaffen. Bekannt ist das 500-Einwohner-Dorf Upahl im Nordosten Deutschlands dafür, dass dort 400 Geflüchtete untergebracht werden sollten.

»Vier Aufgaben in viereinhalb Stunden: Das war viel Arbeit«, kommentierte ein Gymnasiast aus Kiebingen. Ob er mit dem Aufgabenthema gerechnet hat? Ganz überrascht sei er nicht gewesen. »Im Bildungsplan stand das Thema Migrationspolitik.« Was Palmer von seiner Erwähnung in der Abi-Aufgabe hält? Bis zu Redaktionsschluss kommentierte er das nicht. (GEA)