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Karazor gibt dem VfB Balance: »Wissen, wie wertvoll er ist«

Mit seiner Robustheit sorgt Atakan Karazor beim VfB Stuttgart für Stabilität vor der Abwehr. Das wird am Samstag bei Meister Leverkusen wichtig sein. Dort wartet ein Hochbegabter auf ihn.

Sebastian Hoeneß
Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß gestikuliert an der Seitenlinie. Foto: Carmen Jaspersen/DPA
Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß gestikuliert an der Seitenlinie.
Foto: Carmen Jaspersen/DPA

Auf Atakan Karazor wartet eine der wohl schwierigsten Aufgaben in der Fußball-Bundesliga. Schließlich muss der defensive Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart am Samstag (18.30 Uhr/Sky) einen der größten Hoffnungsträger der deutschen Nationalmannschaft in Schach halten. Zumindest dann, wenn Florian Wirtz nicht geschont wird. Der 20-Jährige hat maßgeblich zum ersten deutschen Meistertitel von Bayer Leverkusen beigetragen und gilt als einer der talentiertesten offensiven Mittelfeldspieler Europas. Der VfB war in dieser Saison aber schon zweimal sehr nah dran, Wirtz und die in dieser Spielzeit immer noch ungeschlagenen Leverkusener ins Straucheln zu bringen.

Aber nicht nur wegen Wirtz spielt Karazor eine große Rolle im Team der Schwaben. Beim Tabellendritten »wissen alle, wie wertvoll Ata für uns ist«, sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß am Donnerstag. »Er ist ein Spieler, der der Mannschaft die Balance gibt.« Zudem denke er trotz seiner Rolle vor der Abwehr auch offensiv und sei gut am Ball. »Da hat er sich noch mal enorm entwickelt.«

Auch wenn sich Karazor in den vergangenen Spielzeiten zu einem unangefochtenen Stammspieler hochgearbeitet hat, erhält er öffentlich deutlich weniger Aufmerksamkeit als andere Stuttgarter wie Waldemar Anton, Maximilian Mittelstädt, Deniz Undav und Chris Führich. Das liegt zum einen an ihrem neuen Status als Nationalspieler, aber auch - wie im Fall von Führich oder Mittelstürmer Serhou Guirassy - an deren offensiver ausgerichteten Spielweise.

Dabei ist gerade die robuste Art von Karazor etwas, dass dem VfB im Mittelfeld guttut - und ihm im Kampf um einen Champions-League-Platz, in dem die Stuttgarter auch beim Meister punkten wollen, wertvoll macht. Er sorgt vor der Abwehr mit seiner Härte und Zweikampfstärke dafür, dass die Defensive sicherer steht.

Stiller fehlt als Partner

Dafür ist der normalerweise neben ihm positionierte, aber dieses Mal gelbgesperrte Angelo Stiller mehr der feinfühlige Techniker, der das Spiel mit genauen Pässen eröffnet und schnell macht. »Mittlerweile ist es bei Angelo und mir so, dass wir uns auf dem Platz teilweise nur anschauen müssen. Ein kurzer Blick reicht«, sagte Karazor schon im November der »Stuttgarter Zeitung« und den »Stuttgarter Nachrichten«. Er habe nun mit dem 23-Jährigen »einen Spieler neben mir, der anders tickt. Das ergänzt sich super.« Stiller war da erst wenige Monate zuvor von der TSG 1899 Hoffenheim nach Stuttgart gekommen.

Doch wegen Stillers Sperre wird dieses Mal der ansonsten offensiver ausgerichtete Enzo MIllot an der Seite von Karazor spielen. Karazors Zweikampf- und Laufstärke soll den Stuttgartern dabei helfen, nach dem jüngsten 1:2 bei Werder Bremen wieder in die Erfolgsspur zu kommen und möglicherweise die Leverkusener Mega-Serie von 45 Pflichtspielen ohne Niederlage zu beenden.

»Ans Äußerste gehen«

Dabei wird es auch darauf ankommen, ob Karazor und Co. den hochbegabten Wirtz sowie das schnelle Kombinationsspiel der Rheinländer unter Kontrolle bekommen. Auch wenn deren zentraler Mittelfeldlenker Granit Xhaka ebenfalls gelbgesperrt aussetzen muss. Hoeneß meinte, um in Leverkusen zu gewinnen und der Qualifikation für die Königsklasse entscheidend näherzukommen, müsse seine Mannschaft »ans Äußerste gehen. Das muss zu sehen sein.«

Dafür sollte Karazor prädestiniert sein. Wie auch eine Woche später zu Hause gegen Rekordmeister FC Bayern München. Dann wird der VfB-Profi, sollte er in Leverkusen nicht seine zehnte Gelbe Karte sehen, wahrscheinlich auf einen gewissen Jamal Musiala treffen - ebenfalls ein Hochbegabter.

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